Meine 5 ct zu Covidioten und Verschwörungsgläubigen

Es gibt Dinge, vor denen habe ich Angst. Und ich glaube, dass, wenn wir alle ehrlich sind, es jeden von uns so geht. Und wer behauptet keine Angst vor nichts und niemand zu haben, ist ein großes Rindviech, denn Angst haben gehört einfach zum Leben dazu.

Ich habe beispielsweise Angst davor schwer zu erkranken oder von einem besoffenen Kalmücken mit seinem Lada Niva auf dem Fußgängerüberweg umgenietet zu werden. So etwas in die Richtung. Bei den Anhängern von Verschwörungsmythen sieht es anders aus. Die haben – vor lauter Angst haben – schon gar keine Zeit mehr, ihr Leben zu genießen.

Man muss sich ja auch mal vorstellen, wovor die alles Angst haben. Vor Reptiloiden, die mittels Menstruationsblut von Jungfrauen zwischen den Dimensionen herumspringen und die Weltherrschaft an sich reißen wollen, vor der Regierung, die uns alle mit Chemtrails vergiften will, vor Bill Gates, der uns Zwangsimpfen und dabei Microchips einpflanzen möchte, flankiert von einer angeblichen Impfpflicht (die zwar nie geplant war, aber was kümmern schon Details?) und einem Biowaffenangriff, vor den Bilderbergern, der Neuen Weltordnung, den Freimaurern, den Illuminaten, den Morgellons, den Wirtschaftskartellen, der Umvolkung und dem Kleintierzuchtverein Wanne-Eikel Ost von 1898.

Angst ist das treibende Thema hinter dem Verschwörungsglauben und das soll hier weder verharmlost noch lächerlich gemacht werden. Denn irgendwo muss diese Angst, so diffus und nicht nachvollziehbar sie für uns außenstehende scheinen.

Der Weg in diese Angst ist für jeden individuell. Egal ob die Furcht vor dem Verlust von Leib und Leben oder Hab und Gut, das Misstrauen in die Institutionen oder Ärger mit ihnen oder die Überzeugung, zwar auf der „richtigen Seite“ zu stehen, das eigene Engagement aber nicht erfolgreich sein kann, weil „DIE“ ja dagegen agieren. Und wenn dann noch der Promi X, die Y oder Z das auch sagt… Dann ist es ja fast schon amtlich.

Gerade bei denjenigen, die nicht an den Corona-Virus Sars-CoV-2 und die dadurch ausgelöste Krankheit Covid 19 glauben, dürften doch angesichts der vielen Toten doch eigentlich leicht zu überzeugen sein. Aber nein, gerade hier gibt es eine hartnäckige „Truther“-Szene. Warum? Vielleicht, weil die Maßnahmen zu einfach waren? Auf der einen Seite ein hoch gefährliches Virus, auf der anderen Seite sollen Gesichtsmasken, Händewaschen und Abstand halten helfen? Ist das nicht viel zu einfach? Und überhaupt, so ein kleines Virus kann man doch gar nicht sehen, woher wissen wir, dass wir nicht belogen werden und es das Ding überhaupt gibt? So oder ähnlich könnten die Gedankengänge aussehen.

Natürlich sind bei den aktuell immer kleiner werdenden „Hygiene-Demos“ Nazis mit dabei, die sich das Thema und die dadurch generierte Medienaufmerksamkeit sichern wollen, die erreicht man sicher nicht. Auch diejenigen Verschwörungsgläubige, die schon so tief in ihrem Glauben stecken, dass man sie nicht mehr erreicht, sind mit dabei, auch die sind schon so verkrustet, dass man hier nicht durchdringen kann. Aber bei der dritten Gruppe, derjenigen, die nur durch die aktuelle Situation verstört sind und damit ein Problem haben, die kann man noch erreichen, denen kann man noch die Fakten vorlegen. Deswegen weiß ich auch nicht, ob es so gut ist, alle gleichermaßen als „Covidioten“ abzustempeln. Damit macht man doch nur eine Tür zu, die man vielleicht nie wieder öffnen kann. Um diese Gruppe sollten wir uns jedenfalls bemühen, bevor sie dann zu tief im Strudel des Verschwörungsglauben stecken und wir auch sie nicht mehr erreichen können.

Meine 5 Cent zu dem Thema.

2 Gedanken zu “Meine 5 ct zu Covidioten und Verschwörungsgläubigen

  1. Unterschätze mal den Kleintierzuchtverein Wanne-Eikel Ost von 1898 und seine Weltherrschaftsambitionen nicht☝🏻
    Spaß😉
    Du sprichst mir aus der Seele im Hinblick auf die dritte Gruppe – niemand konnte sich so eine Situation bisher ernstlich vorstellen, da kann es schon sein, dass einfache Erklärungen gerne angenommen werden…
    Mach‘ weiter so
    LG
    Marc

  2. Hallo Onkel Michael,
    ich bin allgemein ein extrem „verständnisvoller Typ“ Mensch und je mehr mir jemand am Herzen liegt, desto gesprächsbereiter und toleranter. „Covidiot“ kommt mir immer leichter über die Lippen seit folgender Erfahrung: Freundin seit 27 Jahren, 70 Jahre, intelligent, Psychologin, praktizierend…
    Vor einem Jahr (anläßlich Enkelgeburt) Gespräch über Impfrisiken…Ich: ja, diese x-fach Impfungen finde ich zu stressig für die kleinen Kinder und den Eltern macht es unnötige Sorgen – warum kann man nicht der Reihe nach (wie früher) usw.
    Noch kein Alarm, Thema vom Tisch.
    Jetzt Corona Pandemie 🦠 erhalte alle einschlägigen Links zur „Corona – Verschwörung“, Freundin (Risikogruppe) hängt von Tag 1 an auf den Berliner Hygienedemos rum ohne „Maulkorb“ natürlich und will mich davon überzeugen, daß die Demokratie in Gefahr ist und nennt mir als Gewährsleute all jene „Typen und Sonderlinge“, die ich schon seit Jahren (ca. ab 2008) als „Alarmstufe Rot – Desinformanten“ auf dem Schirm habe. In unseren Gesprächen (anfangs noch naiv aufklärerisch): Ken Jebsen, Eva Herrmann – Obacht! Je mehr Fakten und Erfahrungen ich anbringe (alte Krankenschwester) desto mehr (ungewohnte) Schmähungen bekomme ich zu hören: Manipulationsopfer, fehlinformiert durch gleichgeschaltete Medien, Angstmache, Lemminge…die wahren Fakten findet man… (nur bei „alternativen Quellen) …
    Als ich Benedikt XVI. zitiere „Glaube und Vernunft“ – Weltanschauung gut und recht aber ohne Vernunft ist alles nichts… erklärt sie mir, daß auch der Vatikan bei der Weltverschwörung (NWO) mitmischt…
    Ich fange an zu kapitulieren, höre nur noch zu, jeder kleinste Einwand führt zu trotzigem und beredtem Schweigen auf der anderen Seite.

    Befürchtung: kann mich dieser Irrsinn eine alte Freundschaft kosten? Was ist Freundschaft ohne Wahrheit noch wert?
    Zwischenstand zum Thema „Bemühung“…

    Liebe Grüße,
    Sr. Rabiata

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