Lügen haben kurze Beine

In meinem letzten Artikel habe ich ja erklärt, warum niemand Angst vor dem Mund-Nasen-Schutz haben muss. Und nun bin ich bei Twitter auf einen interessanten Thread von den Kollegen von @schwurbelwatch gestoßen.

Und zwar den hier:

Nachdem ich nicht weiß, wie man hier Tweets einbaut, das ganze mal als Bild und an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an @schwurbelwatch für die Genehmigung zur Verwendung.

Das ist ja ein Ding, habe ich mir gedacht. Wenn man also einen MNS trägt bekommt man so einen Schmadder ins Gesicht. Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen. Und recht hatte ich. @schwurbelwatch hat sich nämlich das Gleiche gedacht und mal zu den Bildern recherchiert. Bis auf eines konnten sie alle identifizieren und was soll ich sagen, die dargestellten Krankheitsbilder haben absolut nichts mit dem Tragen einer Maske zu tun.

Erstmal vielen Dank an die Kollegen, dass sie sich die Arbeit gemacht haben und diese perfide Mitteilung debunked haben.

Hierdurch sehen wir aber gleich mehrere Dinge auf einmal:
1. Die „Truther“, die so einen Mist auf Telegram verbreiten, müssen ihre Follower wirklich für dämlich halten.
2. Die Follower glauben wirklich jeden Schmarrn.
3. Diese Herrschaften bauen ein umfassendes Gebilde aus Lug und Betrug auf, nur um ihre eigene Agenda durchzusetzen.

Aber was steckt dahinter? Warum werden solche Falschinformationen im Netz verbreitet? Der Bayerische Rundfunk schreibt am Beispiel von Bill Gates dazu:

„Die aktuellen Verschwörungstheorien zu Bill Gates und dem Coronavirus erscheinen mir in erster Linie politisch motiviert“, sagt Andreas Jungherr, Professor an der Universität Konstanz für den Studiengang „Social Science Data Collection and Analysis“ (Sozialwissenschaftliche Datenerfassung und Analyse). „Manche sehen die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus nicht als objektiv und wissenschaftlich begründete Reaktion, sondern als politisch motivierten Eingriff in Freiheitsrechte“, so Jungherr weiter. In den USA werde dies noch durch die bevorstehenden Wahlen verschärft. Mit Verschwörungstheorien um Bill Gates könne man die Schwere der Corona-Pandemie herunterspielen. „Was vorher objektiv notwendig und wissenschaftlich begründet schien, kann jetzt als im Interesse einer globalen Elite diskreditiert werden“, erklärt der Experte für Sozial- und Wirtschaftsdaten.

Zudem können wirtschaftliche Interessen dahinterstecken. „Verschwörungstheorien sind kontrovers und ziehen Klicks, die werden wiederum durch Werbung monetisiert“, erläutert Jungherr. Vielen gehe es mit ihren Youtube-Channels darum, Besucher anzuziehen. Jungherr: „Hier sind kontroverse Verschwörungstheorien attraktiv.“

Nikil Mukerji, Philosoph an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, teilt die Verbreiter von Verschwörungstheorien prinzipiell in zwei Gruppen ein: echte „Überzeugungstäter“ und Profiteure, denen es zum Beispiel um Geld oder mehr politischen Einfluss geht. Was tatsächlich vorliegt, müsse man im Einzelfall entscheiden. <Quelle>

Um nicht auf solche Falschmeldungen hereinzufallen bleibt nur, wachsam und skeptisch zu sein. Es gibt im Internet zahlreiche Faktenchecks zu den Corona-Mythen. Der umfangreichste ist derjenige der GWUP, den ihr HIER finden könnt und den ich euch wärmstens ans Herz legen möchte.

Also, immer schön wachsam bleiben!

3 Gedanken zu “Lügen haben kurze Beine

  1. Das Schlimme bei Bullshittern ist ja, dass es ihnen und ihrer Zielgruppe auf den Wahrheitsgehalt des BS gar nicht ankommt. „Ich hatte halt gerade keine Fotos von Mordmaskenopfern“ reicht da völlig. Wenn sie nicht ohnehin vorsätzliche Betrüger sind.

    Tweets, Facebookposts oder Instakram direkt einzubinden ist angeblich cool, aber man nimmt ohnehin besser Screenshots. Die können nicht hinterrücks gelöscht werden, und die verlinkte Plattform schnüffelt nicht auf dem eigenen System herum, bloß weil man eine Seite mit eingebetteten Inhalten geladen hat.

  2. Bild links oben stammt von einem Twitter-Account und ging auf zahlreichen weiteren Accounts viral, von denen die meisten (vermutlich eben deswegen) inzwischen von Twitter gesperrt wurden:

  3. Das unidentifizierte Foto sieht aus als hätte sich das Mädel versucht den Damenbart mit Enthaarungscreme zu entfernen. Woher ich das weiß? Ich schreibe das im Auftrag einer Freundin *hust*
    Ja, man/frau sieht danach wirklich so aus und macht es nie wieder!

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