Hach ja, sind sie nicht süß? Die lieben Kleinen? Also jetzt keine Kinder oder Welpen, nein unsere kleinen Querdenkerlein. So putzig, wie sie sich immer wieder neue Theorien ausdenken oder versuchen mit irgendwelchen verqueren Erklärungen sich die Welt hinzubiegen, wie sie es brauchen. Beispielsweise die Demonstrationen, auf denen sich die Querdenker öffentlich beklagen, dass sie ihre Meinung nicht mehr sagen dürfen. Ein Klassiker der modernen Absurdität. Ein Musterbeispiel törichter Konfusion.
Die neueste Sau, die durch’s virtuelle Dorf getrieben wird, ist der Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts vom 4. März 2021. Und da haben wir schon die erste Absurdität. Der Bericht ist öffentlich einsehbar. Man kann ihn sogar als PDF herunterladen und trotzdem … TROTZDEM behaupten die Wirrwutzis, die Regierung will irgendwas vertuschen. Und als Beweis nehmen sie ein öffentliches Paper dafür her. Ich verstehe das nicht. Echt, so eine Argumentation verstehe ich nicht. Merken die den Widerspruch gar nicht? Ach, ich rege mich schon wieder zu sehr auf. Dabei wollte ich euch ja was ganz anderes erzählen.
Also. Dieser Sicherheitsbericht trägt den schönen Titel „Verdachtsfälle von Nebenwirkungen und Impfkomplikationen nach Impfung zum Schutz vor COVID-19“. Müsste es nicht „nach einer Impfung“ oder „nach Impfungen“ heißen? Irgendwas passt da nicht…
Herrschaftszeiten… darauf wollte ich ja auch gar nicht hinaus.
Also. Nochmal. In diesem Sicherheitsbericht geht es um Nebenwirkungen und Komplikationen nach einer Impfung mit Comirnaty, Moderna oder AstraZeneca. Die meisten Meldungen entfielen im Schnitt natürlich auf AstraZeneca, nachdem ja jedes nach der Impfung gewachsene Pickelchen als Impfreaktion gewertet wurde. Eine Folge der von den Medien befeuerten Hysterie.
So. Und auf Seite 7 und auf Seite 8 isser nu. DER PUNKT. Der Punkt an dem sich die Querdenker hochziehen wie an der Gesamtkollektion von Gina Wild-DVDs. Das Paul-Ehrlich-Institut schreibt da nämlich unter „1.4 Schwerwiegende unerwünschte Reaktionen“ folgenden Satz: „In 330 dieser Verdachtsfälle sind die Personen in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung gestorben.“
Habt ihr das gehört? HA? 330 TOTE DURCH DIE IMPFUNG! Das läuft sämtliche Querdenker-Gruppen rauf und runter. Kannste Dir nicht vorstellen.
Wie? Das steht da gar nicht? Ist doch den Querdenkern egal!
Auch den darauf folgenden Punkt, in dem die Zahl erläutert wird, ignorieren diese Herrschaften komplett. Und dabei wird darin so schön erklärt, dass 78 Personen schon bei der Impfung mit Covid 19 infiziert waren, die Krankheit danach ausbrach und die Menschen daran verstarben. Auch wird erklärt, dass 95 Personen mit multiplen Vorerkrankungen an eben diesen kurz nach der Impfung verstorben sind. Und 157 Menschen starben in zeitlicher Korrelation zur Impfung, aber ohne eine Kausalität zur Impfung. Den ganzen Text des Punktes 1.4 kopiere ich euch ans Ende des Artikels, da könnt ihr euch das mal genau durchlesen.
Aber alles in allem können wir festhalten: es starben 330 nach der Impfung, aber nicht an der Impfung. Das stört die Querdenker natürlich nicht. Sie machen Gott und die Welt rebellisch und treiben die Sau von den 330 Impftoten das virtuelle Dorf rauf und runter. Und ganz Telegram nickt brav dazu. Willenlose Apologeten der skrupellosen Vorbeter der täglichen Lügen.
Und bevor einer fragt: nein, die Thrombosefälle sind in dieser Statistik noch nicht mit dabei. Diese Vorkomnisse geschahen erst nach der Veröffentlichung des Berichtes und auf die wird aber im darauffolgenden Sicherheitsbericht vom 23. März 2021 ausführlich eingegangen.
Fassen wir also noch einmal zusammen: es gibt einmal die Dödel, die den Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität nicht kennen, sich aber als Oberlehrer aufspielen wollen und es gibt die Dödel, die ihren Vorbetern alles glauben und absolut nichts hinterfragen.
Kann ja wohl nicht wahr sein alles.
Naja, sei es wie es will. Wir machen weder die selbsternannten Oberlehrer noch die braven Nickschafe anders. Hier jedenfalls noch wie versprochen der komplette Text des Punktes 1.4. des oben genannten Berichts.
1.4. Schwerwiegende unerwünschte Reaktionen
In 2003 Verdachtsfällen wurden unerwünschte Reaktionen gemeldet, die als schwerwiegend klassifiziert wurden. Die Personen wurden entweder im Krankenhaus behandelt oder die Reaktionen wurden als medizinisch bedeutsam eingeordnet. 1.705 dieser Verdachtsfälle traten nach Impfung mit Comirnaty, 107 schwerwiegende Verdachtsfälle nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff Moderna und 69 schwerwiegende Verdachtsfälle traten nach Impfung mit dem COVID-19 Impfstoff AstraZeneca auf. In 122 Verdachtsfällen wurde der Impfstoff nicht angegeben. In 330 dieser Verdachtsfälle sind die Personen in unterschiedlichem zeitlichen Abstand zur Impfung gestorben.
1.4.1. Todesfälle
Dem Paul-Ehrlich-Institut wurden 330 Todesfälle bei Geimpften im Alter von 33 bis 101 Jahren gemeldet. 269 Todesfälle betrafen Personen, die mit Comirnaty geimpft worden waren. Bei 60 gemeldeten Todesfällen war nicht angegeben, mit welchem COVID-19-Impfstoff geimpft worden war. In einem Fall verstarb eine Person nach Impfung mit dem COVID-19-Impfstoff Moderna. Der Median des Alters betrug 86 Jahre, das mittlere Alter 83 Jahre. Der zeitliche Zusammenhang zwischen Impfung und dem tödlichen Ereignis variierte zwischen einer Stunde und 34 Tagen nach Impfung mit Comirnaty.
78 geimpfte Personen verstarben im Rahmen einer COVID-19-Erkrankung. Nahezu alle Personen hatten einen inkompletten Impfschutz, da die COVID-19-Erkrankung nach der ersten Impfung erfolgte. Zwei Personen verstarben zehn 10 und 29 Tage nach der zweiten Impfung und bei sechs Personen war das Zeitintervall zwischen zweiter Impfung und dem Tod nicht bekannt. Bei allen Personen wurde der Beginn der COVID-19-Erkrankung nicht mitgeteilt.
95 Personen mit multiplen Vorerkrankungen sind entweder an der Verschlechterung ihrer Grunderkrankung, einer anderen Erkrankung unabhängig von der Impfung oder an einer anderen Infektionserkrankung, nicht aber an COVID-19, gestorben.
Bei der überwiegenden Mehrzahl der anderen Personen bestanden zum Teil multiple Vorerkrankungen, wie z. B. Karzinome, Niereninsuffizienz, Herzerkrankungen und arteriosklerotische Veränderungen, die vermutlich todesursächlich waren. In einzelnen Verdachtsfällen wurden vom Paul-Ehrlich-Institut noch weitere Informationen angefordert.
In 157 Verdachtsfällen war die Todesursache als unbekannt angegeben worden. Diese Personen verstarben in einem zeitlichen Abstand von wenigen Stunden bis 29 Tage nach der Impfung; bei 19 Personen ist der zeitliche Abstand unbekannt.
Bis zum Stichtag 26.02.2021 wurden gemäß Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (Stand: 27.02.2021) kumulativ 3.798.283 Impfdosen an Personen gemäß Alterspriorisierung sowie an Pflegeheimbewohnerinnen und Pflegeheimbewohner verabreicht. Bei einer jährlichen Hintergrundinzidenz von 59,7 Todesfällen pro 100.000 Personen im Alter von 50 Jahren und älter sind innerhalb von 29 Tagen 180 Fälle von plötzlichem Tod (I46.1 nach ICD-10) oder Tod mit unbekannter Ursache (R96–R99 nach ICD-10) zu erwarten. Berücksichtigt man die berichteten Fälle mit unklarer Todesursache und bekanntem Zeitintervall (n=138), beträgt die standardisierte Mortalitätsrate (Standard Mortality Ratio, SMR) 0,77; 95%-Konfidenzintervall: 0,64–0,91; p = 0,9995. Das bedeutet, dass die beobachtete Anzahl an Fällen mit unklarer Todesursache nach Impfung die erwartete Anzahl an Fällen von plötzlichem Tod oder Tod unbekannter Ursache ohne Impfung nicht übersteigt.
Das Risiko für einen schweren oder auch tödlichen Verlauf nach einer SARS-Coronavirus-2(SARS-CoV-2)-Infektion nimmt mit steigendem Alter deutlich zu. Sehr alte Menschen sind am meisten gefährdet, an COVID-19 zu versterben. In einem Kontext, in dem SARS-CoV-2 weltweit verbreitet ist, ist es wichtig, dass ältere Menschen so gut wie möglich vor einer Infektion geschützt sind. Wenn ältere Menschen oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen und einem erhöhten Sterberisiko geimpft werden, wird es eine gewisse Anzahl von Todesfällen geben, die kurz nach der Impfung auftreten, ohne aber kausal mit der Impfung assoziiert zu sein.
Ach komm, wat soll der Geiz? Hier noch der Link zum PDF des Sicherheitsberichts. Und wenn ihr wissen wollt, wie das so ist mit der Korrelation und der Kausalität, dann schaut doch mal in meinem Artikel „Liebe Ampel, werde grün!“ vorbei, da habe ich das mal komplett aufgedröselt.