Gestern hatten wir ja schon ein Thema, bei dem mein Blutdruck hoch ging. Heute ist es nicht viel besser. Ich habe nämlich einen großen Fehler gemacht: ich habe Nachrichten gelesen. Und da fiel mir eine Meldung ins Auge, dass unser Finanz“minister“ Lindner von der FDP tatsächlich in der Nordsee nach Öl und Gas bohren lassen will. Sehen wir mal davon ab, dass diese Entscheidung überhaupt nicht in sein Ressort fällt und er sich – wie ständig – in Themenbereiche einmischt, von denen er a) absolut nichts versteht und die b) ihn absolut nichts angehen.
Und jetzt frage ich mich, wie lange diese Nabobs der FDP uns noch tyrannisieren dürfen. So ziemlich jede Maßnahme, die ein Mensch mit wenigstens einem halben funktionierenden Resthirn als sinnvoll ansieht, wird von den Herrschaften mit einem stupide vor sich hin geblökten „Freiheit!“ abgelehnt. Dass die Herrschaften nur Klientelpolitik für ihre Freunde vom oberen Mittelstand aufwärts, machen, ist ihren Koalitionspartnern so ziemlich egal. Genauso wie der Corona-Populismus, den Kubicki, Lindner & Co. betreiben. Egal ob es um Masken-, Impf- oder Testpflicht geht, Herr Kubicki stellt sich in seiner schnoddrigen Mir-scheint-die-Sonne-aus-dem-Arsch-Art vor jede Kamera, die nicht bei 3 auf dem Baum ist, und legt Zeugnis ob seines absoluten Unverständnisses ob der Realitäten und wissenschaftlichen Hintergründe. Aber Hauptsache „Freiheit!“ blöken.
Genauso Tempo 130 auf Autobahnen. Würde Sprit sparen, würde den Abgasausstoß verringern, würde Verkehrstote verhindern und würde das Fahren auf deutschen Autobahnen vielleicht ein bisschen weniger stressig machen. Aber die Porsche-Fraktion, sprich FDP, sekundiert von Menschen wie Poschardt, Tichy oder Reichelt, sperrt sich dagegen, weil das ja die individuelle Freiheit einschränkt.
Was die Herrschaften nicht begreifen ist, dass das, was diese Menschen für „Freiheit“ halten, tatsächlich eine der ekelhaftesten Formen des Egoismus ist. Ein brutaler, Ellenbogen-Egoismus, der sich auf vulgären Pseudo-Sozialdarwinismus stützt.
Ich bin ja alt genug, um mich an die Zeiten zu erinnern, als die FDP noch eine wirkliche liberale Partei war. Aber seit Hildegard Hamm-Brücher und Gerhart Baum aufs Abstellgleis geschoben wurden und man im Oktober 1982 seine Ideale wie auf dem Fischmarkt verschleudert hatte, ist diese Partei nur noch ein schlechtes Abziehbild der Liberalität.
Und diese Versammlung von Menschen in schlecht geschnittenen Anzügen, deren höchstes Motto scheinbar „Make money, make more money and when you’ve made a lot of money, then make a lot more money“ lautet, führt jetzt die Regierung, die Koalition und das ganze Land am Nasenring durch die Arena und dabei kommen sie sich noch toll vor. So haben sich noch nicht mal die Krautjunker auf ihren ostelbischen Gütern aufjefiehrt, drieben beim Deibel uf de Renn.
Pfui Deibel! Kann man da nur sagen! PFUI DEIBEL!
Nachtrag: Und dass die SPD und die Grünen das mit sich machen lassen, ist mir ein Rätsel!
Beitragsbild: Von Marco Zanferrari – Flickr: Giant bull, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31777660