Die Royal Navy ist hat zahlreiche Traditionen, die noch heute gepflegt werden. Eine besonders geschätztes Brauchtum ist der Toast, also der ehrende Zutrunk. Der erste Toast eines Abends wird vom ranghöchsten Offizier ausgebracht mit erhobenem Glas. Jeder Toast wird von den restlichen Anwesenden wiederholt und die Gläser werden geleert. Die Etikette verlangen, dass sich tatsächlich alle Anwesenden beteiligen, auch wenn man keinen Alkohol dringt, sollte man zumindest das Glas an die Lippen bringen, um seinen guten Willen zu zeigen. Wird der Toast auf eine anwesende Person ausgebracht, trinkt diese nicht mit, sondern senkt in Anerkennung den Kopf und bringt danach einen eigenen Dankes-Toast aus.
Eine besondere Art des Toastes ist der sogenannte „Loyal Toast“, also der Toast auf den Souverän. Der Loyal Toast wird während oder nach dem Dessert ausgebracht.
Ist es ein Dinner mit offiziellem Charakter, ist es der ranghöchste Offizier, der den Loyal Toast ausbringt. Es wird das Glas erhoben und der ausbringende Offizier sagt „Seine Majestät, der König!“, während die Gäste wiederholen „Seine Majestät, König Georg!“ Handelt es sich um ein informelleres Essen bzw. ein Essen auf hoher See, ist es traditionell der jüngste Teilnehmer der Runde, meist ein Fähnrich, der den Loyal Toast ausbringt. Dieser erhebt sein Glas und sagt „Der König!“, was von der Tischrunde mit leiser Stimme wiederholt wird.
Ein Privileg der Royal Navy ist es, den Toast auf den König an Bord im Sitzen auszubringen. Dies geht auf zwei Begebenheiten zurück. Das erste Mal wurde dieses Privileg verliehen, als König Charles II. an Bord der Royal Charles den Toast erwidern wollte und dabei mit dem Kopf an einen Decksbalken stieß. Quasi erneuert wurde dieses Privileg von König Georg IV., als dieser noch Regent für seinen erkrankten Vater war. Georg IV. besuchte eines seiner Schiffe und als sich die Anwesenden für den Loyal Toast erheben wollten, sagte er „Meine Herren, behalten Sie Platz, ihre Treue ist über jeden Verdacht erhaben.“ An Land, in Marinekasinos wird selbstverständlich aufgestanden. Auch erstreckt sich dieses Privileg nicht auf die Nationalhymne, wird diese gespielt, erheben sich alle Anwesenden.
Auf See bzw. im Einsatz gibt es für jeden Wochentag einen traditionellen Toast, der während des Dinners ausgebracht wird. Diese sind:
Sonntag………………..Absent friends
Montag…………………Our ships at sea
Dienstag………………Our men
Mittwoch…………….Ourselves (as no one else is likely to concern themselves with our welfare).
Donnerstag…………A bloody war or a sickly Season
Freitag…………………..A willing foe and sea room.
Samstag……………….Sweethearts and wives (may they never meet).
Andere Versionen sind:
Sonntag ………….. Absent friends and those at sea. Absent friends.
Montag ……………..Our native land. Queen and country.
Dienstag……………Our mothers. Health and wealth.
Mittwoch……………Ourselves. Our Swords. Old Ships (i.e. shipmates).
Donnerstag………..The King.
Freitag ………………Fox hunting and old port. Ships at sea.
Samstag ………….. Sweethearts and wives (may they never meet).
Der Samstagstoast wurde traditionell nur auf See oder im Einsatz ausgebracht. Der Zweite See-Lord Vice-Admiral David Steel verfügte im Juni 2013, dass die Toasts von Dienstag (Our men) und Samstag (Sweethearts and wives) geändert werden in „Our Sailors“ und „Our Families“. Zumeist werden jedoch die althergebrachten Versionen gebraucht.
Die traditionellen Tagestoastes werden nach dem Loyal Toast ausgebracht.
Der Toast von Donnerstag „A bloody war or a sickly Season“ bezieht sich auf den Wunsch nach Protektion. Während in Kriegszeiten Prisengeld und Beförderung winkten, lebten zahlreiche Seeoffiziere in Friedenszeiten mit abgerüsteter Flotte auf Halbsold an Land und konnten ohne Protektion von entsprechender Stelle weder eine Stelle auf einem Schiff, noch ein eigenes Kommando bekommen.