Ein kurzer Blick auf das Impfwesen in der Zeit des Nationalsozialismus

Man müsste meinen, dass die Nationalsozialisten, die sich ja immer als Vertreter von „Law and Order“ darstellten, mit aller Härte das Pflichtimpfgesetz gegen die Pocken von 1874 durchgesetzt hätten. Dem war nicht so. Im Gegenteil, schon kurz nach der Machtergreifung erklärte Reichsärzteführer Georg Wagener, dass er eine „Gewissensentscheidung“ für die Impfung durchsetzen, wolle. Ja, er wollte das gesamte Gesetz komplett abschaffen. Dagegen regte sich allerdings heftiger Widerstand von Seiten des Oberkommandos der Wehrmacht. Diese befürchtete, dass hierdurch die Wehrfähigkeit nicht mehr gegeben wäre.

Da Wageners Pläne auch von solchen NS-Größen wie dem „Stellvertreter des Führers“ Rudolf Heß, dem „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler oder des Gauleiters Julius Streicher unterstützt wurden, wogte diese Auseinandersetzung einige Zeit hin und her. Erst ein Placet des „Führers“ persönlich, der die Impfung befürwortete, beendeten diese. Auch weiterhin wurden die einrückenden Rekruten gegen die Pocken geimpft, genauso wie gegen Diphterie, Scharlach und Typhus.

In der breiten Bevölkerung sah dies allerdings anders aus. Die Impfpflicht wurde nicht kontrolliert, von Seiten der Behörden wurde eine Laissez-faire-Haltung an den Tag gelegt, so dass die Impfquote zurückging. Auch für die Diphterie- und Tuberkuloseimpfungen wurde kein Impfzwang verhängt, sondern es wurde auf Freiwilligkeit gesetzt. Auf der anderen Seite wurden sämtliche Impfgegner-Vereine verboten, genauso wie jede impfgegnerische Agitation.

Woher kam nun dieses ambivalente Verhältnis zu Impfungen? Nun, einmal aus der kruden Weltsicht der Nazis. Diese sahen eine massive Verschwörung in der „verjudeten Schulmedizin“. Besonders der Gauleiter und Chef-Redakteur des antisemitischen Hetzblattes „Der Stürmer“, Julius Streicher, verbreitete das Narrativ des geldgierigen, schmierigen Juden, der durch die Impfungen den arischen Volkskörper schädigen wollte. Hierzu nutzte er Bilder wie das nachstehende, dass in immer neuen Variationen im „Stürmer“ erschien.

Dazu kommt, dass gerade Rudolf Heß, Julius Streicher und Heinrich Himmler leidenschaftliche Anhänger der Alternativmedizin waren. Sie wollten diese im Sinne der Idee der Neuen Deutschen Heilkunde fördern. Allerdings konnten sie sich hiermit nicht durchsetzen. Auch dadurch, dass die Nazis neue Gewichtungen in der Medizin legten, wie beispielsweise der Rassenkunde oder „Rassenhygiene“, trat das Impfwesen in den Hintergrund.

Es ist und bleibt aber verwunderlich, warum die Nationalsozialisten, die ja so auf die „Reinhaltung des Volkskörpers“ Wert legten, ein Instrument wie die Schutzimpfung, mit der die breite Masse der Bevölkerung vor Infektionskrankheiten hätte geschützt werden können, derart Vernachlässigt haben.

2 Gedanken zu “Ein kurzer Blick auf das Impfwesen in der Zeit des Nationalsozialismus

  1. Dummbratze!!! Hitler hat sie Pockebimofofkicht abgeschafft und auch jegliche andere. Mal wieder ein Propagandabericht hich drei!!!

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