Wenn schon Beschimpfung, dann doch bitte mit Kreativiät!

Zu den Naturgesetzen unserer schönen Welt gehören nicht nur Ebbe und Flut, Tag und Nacht, Aiwanger und Scheiße labern, sondern auch das weinerliche Geplärre der Anhänger von Esoterik-Medizin, wenn man darüber aufklärt. Dabei wird dann auch das gesamte Repertoire von rhetorischen und rabulistischen Nebelkerzen abgebrannt. Allerdings muss man den Anhängern der so genannten „Alternativmedizin“ durchaus Respekt zollen, für den Elan, den sie an den Tag legen, wenn sie einem hyperaktiven Duracell-Häschen gleich immer wieder die gleichen Phrasen ins Netz göbeln und sich dann in ihren eigenen, gerade erbrochenen, Worthülsen suhlen.

Meine letzten Beiträge mit den „10 knallharten Fakten“ haben unsere Freunde von der anderen Feldpostnummer natürlich sehr hart getriggert, denn eine so komprimierte Übersicht über die Schwachstellen ihrer Zauberlehren gab es bisher meines Wissens nach noch nicht. Und so quillt mein Postfach über von den „wohlmeinenden“ Mitteilungen dieser Herrschaften.

Es ist natürlich schwer, für unsere Freunde der Feinstofflichkeit einzusehen, dass es durchaus Menschen gibt, die aus altruistischen Motiven handeln. Das kommt sicherlich daher, dass sich ihre Heiler/Gurus/Schamanen und wie sich die selbsternannten Erleuchteten sonst noch bezeichnen, für jede Kleinigkeit gut bezahlen lassen. Von daher ist das „Argument“, man würde von der Pharma-Industrie bezahlt, das erste, das abgefeuert wird.

Nun ist dieses Argument schon in sich so dermaßen falsch, dass es fast körperlich weh tut. Denn was von den Jüngern des Placebo-Kultes übersehen wird ist, dass ja auch die Hersteller von homöopathischen oder anthroposophischen Mitteln zur Pharma-Industrie gehören und der Herstellungsprozess ihre Zauberkügelchen industriell-standardisiert ist.

Ja ja, ich weiß, das stimmt gar nicht, das sind nur üble Verleumdungen von mir. Nein, in Wahrheit wird jeder einzelne Globulus von Hand hergestellt und zwar auf einer blühenden Almwiese von einem einzelnen Apotheker, der eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Werthers-Echte-Oppa hat. So stellen sich die Homöopathie-Konsumenten das sicher vor. Und von den Herstellern wird eine solche Vorstellung auch noch befeuert, in dem ihre Werbung von Bildern von Almwiesen, sprudelnden Bächen oder glücklichen Kühen strotzen. Gut, Kühe jetzt vielleicht jetzt weniger, aber ihr begreift das Prinzip.

Man könnte jetzt einfach in der Google-Bildersuche mal das Stichwort „Willmar Schwabe“ eingeben, dann sieht man, wie „natürlich“ der Herstellungsprozess ist, aber gut, die Realitätsverleugnung ist ja eine Spezialität der Globuli-Jünger.

Genauso falsch ist übrigens die Behauptung, ich sei auf einem „Kreuzzug“ gegen die so genannte „Alternativmedizin“. Das ist schon deshalb falsch, weil mir der quasi religiöse Antrieb fehlt, der einer solchen Kampagne zu Grunde liegt. Nein. Im Gegenteil. Ich zeige ganz sachlich Fakten auf. Wenn das schon als Kreuzzug verbrämt wird, dann weiß ich auch nicht.

Was mich allerdings äußerst amüsiert sind die zahlreichen Vermutungen, was mich zu meinem Handeln treibt, warum ich mich der Aufklärung über diese Pseudotherapien verschrieben habe. Nun, man könnte mich einfach fragen, dann würde ich Auskunft geben, so aber schießen die Vermutungen ins Kraut.

Aber gut, im Moment amüsieren mich die ganzen Zuschriften noch, aber so langsam fangen sie an sich zu wiederholen. Vielleicht könnten sich unsere Freunde der süßen Placebokügelchen auch mal was Neues einfallen lassen. So wurden bisher sexuelle, rassistische oder misogyne Gründe für mein Tun vollkommen ignoriert. Da lässt sich doch sicher etwas drauß basteln. Wo ich doch so ein böser alter, weißer Mann bin. Mal ein bisschen Kreativität, wenn ich bitten darf!

5 Gedanken zu “Wenn schon Beschimpfung, dann doch bitte mit Kreativiät!

  1. Geht wohl alleine deswegen nicht, weil viele dieser „Kritiker“ so alt sind und so aussehen wie du. Tja, da sehen eben alle wie dämlich diese angebliche Mehrheit von XYZ ist. In §Wahrheit sinds einfach strunzdoofe reaktionäre Verdrängungsmehrheiten, die unfähig sind Probleme zu erkennen und Krisen zu lösen.

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  2. Interessant ist, dass auf eine geduldige Erklärung der Identität von „BigPharma“ und „Alternativmedizin-Herstellern“ meist nur ein kurzes Stutzen folgt (wenn überhaupt) und nach dem nächsten Atemzug der Drehtür-Effekt sein Recht fordert: es geht binnen Sekunden wieder von vorne los mit der Offenbarung des eigenen Selbstbildes, das ersichtlich die Möglichkeit altruistischen Handelns in der Sphäre der frommen Legende verortet.

    Der Mechanismus ist so einfach wie durchschaubar: diese Art von „Kritik an der Kritik“ nimmt eine scheinbar moralische Überlegenheitsposition ein und enthebt einen dadurch auch noch gleich der Mühe, auf Sachargumente einzugehen.

    Was Du, lieber Michael, also derzeit gehäuft vorfindest, sind nichts anderes als die vielzitierten Totschlagargumente, die deine Opponenten selbst dastehen lassen wie den nackten Kaiser im Märchen. Und sie merken es nicht …

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  3. Lieber Onkel Michael
    Stimmt: Wer den Nobelpreis für Physik (Quantenverschränkung) für sich mit in Anspruch nimmt (Beweis für Wirksamkeit der Potenzierung) sollte kreativer sein. Leider sind aber die Quanten dieser Beschränkten so hoch potenziert, dass eben alles genau so oft wiederholt werden muss bis mindstens D(ummheit) 10 erreicht ist. Übrigens bin ich eine böse alte weiße Frau 😉

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  4. Meine Antwort auf solche Anwürfe:
    Es gibt zwei Arten zu diskutieren, eine seriöse und eine unseriöse. Die seriöse sieht so aus:
    Ich bringe sachliche Argumente für meine Position, du bringst sachliche Argumente für deine Position. Ich versuche, deine sachlichen Argumente sachlich zu widerlegen, du versuchst, meine sachlichen Argumente sachlich zu widerlegen. Wenn wir so diskutieren, gewinnt wahrscheinlich der, der Recht hat.
    Die unseriöse sieht so aus:
    Ich erzähle bösartige Märchen über dich, du erzählst bösartige Märchen über mich. Wenn wir so diskutieren, gewinnt der, der besser lügen kann.
    Mir wäre es lieber, wir diskutieren auf die seriöse Art. Jetzt hast du aber schon angefangen, auf die unseriöse Art zu diskutieren, indem du das bösartige Märchen erzählt hast, ich würde von der Pharmaindustrie bezahlt. Meinst du, du kriegst es hin, auf die seriöse Art umzuschwenken, oder befürchtest du dann, dass du verlierst?
    Wir können es auch aufteilen: ich diskutiere seriös und du unseriös. Ist mir auch recht.

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  5. „Nun, man könnte mich einfach fragen, dann würde ich Auskunft geben“
    Dann will ich das Offensichtliche mal fragen: Was treibt dich an?
    Altruismus, ja gerne. Mich treibt zusätzlich der Drang nach Wahrheit.

    Aber folgende Situation: Nachbarskind stößt sich den Kopf, Nachbarin rennt los, sie habe da ein Notfallmedikament – und kommt mit Arnika irgendwas wieder. Mir schwillt schon die Halsschlagader an. Aber ich frage mich, was will ich mit meinem Missionseifer denn hier erreichen? Das Kind schaut so gläubig zu seiner Mama und alle sind glücklich. Und für den Kant’schen Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit sind beide nicht der Typ. 😐
    Warum kann ich also kaum an mich halten?

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