Die Ermordung des Zaren Nikolaus II. und seiner Familie – Teil 1

Zar Nikolaus II. oder Nikolaus Alexandrowitsch Romanow, um seinen Geburtsnamen zu nennen, als glückvollen Monarchen zu bezeichnen, wäre mehr als euphemistisch. Besonderes Pech hatten er und seine Familie aber am 21. März 1918*, als sie in die Hände der Bolschewiki fielen. In diesem Moment war ihr Tod besiegelt, nur der Zeitpunkt und die Umstände standen noch nicht fest.

Aber fangen wir am Anfang vom Ende an.

Nachdem Nikolaus II. während der Februarrevolution von 1917 die Unterstützung der Duma, also des russischen Parlaments und der Armee verlor und sowohl von Duma-Präsidenten Michail Wladimirowitsch Rodsjanko als auch von Generalstabschef Michail Wassiljewitsch Alexejew zum Rücktritt aufgefordert wurde, verzichtete er am 15. März 1917 zu Gunsten seines Bruders Michail Alexandrowitsch Romanow auf den Thron. Auch Michail verzichtete am 16. März 1917 auf die Zarenkrone, nachdem er von verschiedenen Duma-Abgeordneten unter Druck gesetzt wurde.

Die nun gebildete provisorische Regierung setzte Nikolaus und seine Familie als Gefangene im Alexanderpalast von Zarskoje Selo fest. Konnten sich die Romanows zu Anfang ihres Arrestes noch im Garten und dem restlichen Gelände relativ frei bewegen, wurden die Bedingungen nach und nach härter. So ließ Alexander Fjodorowitsch Kerenski, Justizminister der provisorischen Regierung, die Hofdamen und enge Vertraute der Zarin Anna Alexandrowna Wyrubowa und Yulia Alexandrovna von Dehn festnehmen und den liberalen Schlosskommandanten von Kotzebue absetzen.

Mitte August 1917 stand zu befürchten, dass aufgebrachte Bolschewiki den Alexanderpalast stürmen, um den Zaren und seine Familie umzubringen. Zuerst wurde die Möglichkeit der Verbannung der Romanows ins Auge gefasst, aber da kein europäischer Staat sie aufnehmen wollte (ein Angebot des britischen Königs Georg V. musste dieser auf Druck seiner Regierung zurücknehmen), kam man überein, die Familie nach Sibirien zu deportieren. So erlitt die Zarenfamilie eben jenes Schicksal, was vorher unzählige Verbannte erleiden mussten.

Am 2. August 1917 kamen sie in Tjumen an und fuhren per Schiff auf dem Tura und dem Tobol nach Tobolsk, das mehr als 2.800 Kilometer von Petrograd entfernt liegt. Dort wähnte Alexander Fjodorowitsch Kerenski, mittlerweile zum Ministerpräsidenten aufgestiegen, die Zarenfamilie in Sicherheit.

Als während der Oktoberrevolution die Regierung Kerenski gestürzt wurde und die Bolschewiki die Macht übernahmen, verschlechterten sich die Zustände für die Romanows und ihr Gefolge zusehends. Den Bolschewiki schwebte ein großer Schauprozess vor, in dem das russische Volk mit dem Zaren „abrechnen“ solle. Die Anklage sollte von Leo Trotzki vertreten werden und am Ende hätte das Todesurteil gestanden. Wladimir Iljitsch Lenin entschied dann auf Grund der fragilen innenpolitischen Lage allerdings gegen einen solchen Prozess und vertrat die Liquidierung der Romanows, damit er den Gegnern der Bolschewiki nicht in die Hände fallen und gegen sie eingesetzt werden konnte.

Nachdem sich die Tschechoslowakische Legion erhoben und Richtung Tobolsk vorgestoßen war, wurde beschlossen, die zuerst nur den Zaren nach Jekaterinenburg zu verlegen. Allerdings bestand die Zarin Alexandra Fjodorowna vehement darauf, dass sie und ihre Tochter Maria den Zaren begleiten sollten. Die drei anderen Töchter sollten in Tobolsk bleiben, um sich um den Zarewitsch zu kümmern, der auf Grund seiner wieder ausgebrochenen Hämophilie nicht transportfähig war.

Das Ipatiev-Haus mit dem äußeren Palisadenzaun

So erreichten der Zar, die Zarin, Großfürstin Maria, Leibarzt Botkin und der Diener Tschemodurow am 30. April 1918 Jekaterinenburg, wo sie von einer aufgebrachten Menge erwartet wurden und erst in der Nacht in die Villa des Ingenieurs Nikolai Nikolayevich Ipatiev verbracht, die als „Haus zur besonderen Verwendung“ requiriert worden war. Diese Villa wurde durch zwei Reihen Palisaden eingeschanzt und es wurden vier Maschinengewehre in Stellung gebracht: eines im Glockenturm der Voznesensky-Kathedrale, das auf das Haus gerichtet war; ein zweites im Kellerfenster des Ipatiev-Hauses, das auf die Straße gerichtet war; ein drittes, das den Balkon mit Blick auf den Garten auf der Rückseite des Hauses überwachte; und ein viertes auf dem Dachboden mit Blick auf die Kreuzung, direkt über dem Schlafzimmer des Zaren und der Zarin. Zehn Wachposten befanden sich im und um das Ipatiev-Haus, und der Außenbereich wurde Tag und Nacht zweimal stündlich patrouilliert.

Die restliche Familie und ihr Gefolge trafen am 23. Mai 1918 in Jekaterinenburg ein und wurden vom Vorsitzenden des Gebietssowjets Alexander Georgijewitsch Beloborodow ebenfalls ins Ipatiev-Haus überführt. Allerdings durften nicht alle Mitglieder der zaristischen Entourage bei der Familie bleiben. Nach einigen Wechseln verblieben folgende Personen in der Villa, während das restliche Gefolge im örtlichen Gefängnis inhaftiert wurde:

Zar Nikolaus II. und seine
Frau Zarin Alexandra Fjodorowna sowie seine fünf Kinder
Großfürstin Olga Nikolajewna,
Großfürstin Tatjana Nikolajewna,
Großfürstin Marija Nikolajewna,
Großfürstin Anastasia Nikolajewna,
Zarewitsch Alexei Nikolajewitsch,
der Leibarzt Dr. Jewgeni Sergejewitsch Botkin,
Anna Stepanovna Demidova, die Kammerzofe der Zarin,
der Kammerdiener des Zaren Aloise „Alexei“ Yegorovich Trupp,
Iwan Michailowitsch Charitonow, der Leibkoch der Zarenfamilie und
der Küchenjunge Leonid Ivanowitsch Sednew.

War der Aufenthalt in der Ipatiev-Villa durch die strenge Reglementierung und Bewachung kein Vergnügen, wurde es für die Romanows und ihr Gefolge ab dem 4. Juli 1918 noch unangenehmen, denn ab hier übernahm die Jekaterinenburger Abteilung der Tscheka, der Geheimpolizei, unter Leitung von Jakow Michailowitsch Jurowski die Bewachung. Hier wurde die Haft noch weiter verschärft, so fielen die Aufenthalte im Garten weg und die Fensterscheiben wurden mit weißer Farbe gestrichen, um die Romanows vollkommen von der Außenwelt zu isolieren. Der Wachkommandant und seine ranghohen Helfer hatten jederzeit Zugang zu allen von der Familie bewohnten Zimmern. Die Gefangenen mussten
jedes Mal klingeln, wenn sie ihre Zimmer verlassen wollten, um die Toilette zu benutzen. Badezimmer und Toilette auf dem Treppenabsatz. Das Wasser war streng rationiert und nachdem sich die Wärter darüber beschwert hatten, dass der Vorrat regelmäßig zur Neige ging, wurde den Gefangenen die Versorgung mit Wasser auferlegt. Erholung war nur zweimal täglich im Garten erlaubt, morgens und nachmittags für eine halbe Stunde. Den Gefangenen wurde befohlen, sich nicht mit anderen Gefangenen zu unterhalten. Die Verpflegung bestand zumeist aus Tee und Schwarzbrot zum Frühstück und Koteletts oder Suppe mit Fleisch zum Abendessen.

Jakow M. Jurowski

Die wichtigste Anweisung der Regierung an Jurowski war, dass die Romanows nicht in die Hände der weißen Truppen durfte. Lenin und sein Kabinett befürchtete, dass diese zu einer Symbolfigur für eine etwaige Konterrevolution werden könnten. Als Mitte Juli die weiße Armee, genauer gesagt die Tschechische Legion, Jekaterinenburg eingekesselt hatte, wurde dieser Befehl in die Tat umgesetzt. Geplant wurde die Liquidierung von Jurowski sowie Filipp Issajewitsch Goloschtschokin und Alexander Georgijewitsch Beloborodow. Das Exekutionskommando wurde von Jurowski geführt und bestand aus Grigori Petrowitsch Nikulin, Alexey Georgievich Kabanow, Pavel Spiridonovich Medwedew, Michail Alexandrowitsch Medwedew (Kudrin), Pyotr Zakharovich Ermakov, Viktor Nikiforowitsch Netrebin, Stepan Pjotrwitsch Waganow und eventuell Jan Martinowitsch Celms. Weiterhin wurde beschlossen, die übrigen Mitglieder des Gefolges zusammen mit der kaiserlichen Familie zu liquidieren, da sie erklärt hatten, dass sie das Schicksal des Monarchen teilen wollten. Sie sollten es teilen. In der Kommandantur wies Jurowski jedem Killer ein Opfer zu, bevor er die Handfeuerwaffen verteilte. Er nahm eine Mauser und einen Colt, während Ermakov sich mit drei Nagants, einer Mauser und einem Bajonett bewaffnete; er war der einzige, der zwei Gefangene (Alexandra und Botkin) töten sollte. Jurowski wies seine Männer an, direkt auf das Herz zu schießen, um eine übermäßige Menge Blut zu vermeiden.

Leonid Iwanowitsch Sednew

Während die Romanows am 16. Juli 1918 zu Abend aßen, betrat Jurowski das Wohnzimmer und teilte ihnen mit, dass der Küchenjunge Leonid Sednew seinen Onkel Iwan Sednew abholen würde, der in die Stadt zurückgekehrt war und ihn zu sehen wünschte; Iwan Sednew war zu dieser Zeit allerdings schon von der Tscheka erschossen worden, was allerdings noch nicht bekannt war. Die Familie war sehr bestürzt, da Leonid Alexejs einziger Spielkamerad war und er das fünfte Mitglied des kaiserlichen Gefolges war, das ihnen genommen wurde, aber Jurovsky versicherte ihnen, dass er wieder gesund zurückkehren würde. Alexandra traute Jurowski nicht und schrieb in ihrem letzten Tagebucheintrag nur wenige Stunden vor ihrem Tod: „Ob es stimmt & wir werden den Jungen wiedersehen!“. Leonid wurde im gegenüberligenden Wachgebäude gefangengehalten. Das einzige Zeichen von Menschlichkeit, das die Bolschewiki in dieser Angelegenheit zeigten.

    In der Nacht vom 16. zum 17. Juli 1918 gingen die Mörder ans Werk. Nachdem der Fiat-Lastwagen, der die Leichen abtransportieren sollten, weckten sie den Arzt Botkin, der die Romanows und ihre Diener wecken sollte, damit sich alle im Keller des Hauses begeben sollten. Als Grund wurden befürchtete Schießereien in der Stadt angegeben. Jurowski schrieb später, dass die Gefangenen „ahnungslos bis zum Schluss“ gewesen seien. Die Zarin beschwerte sich, dass es in dem Kellerraum keine Sitzgelegenheiten gab, woraufhin zwei Stühle, für sie und den Zarewitsch, gebracht wurden. Unter dem Vorwand, ein Foto von ihnen machen zu wollen, das „von Moskau“ angefordert worden sei, um Gerüchten über ihre Flucht entgegenzuwirken, stellte man die Gruppe in zwei Reihen auf. Durch die sich nun öffnende Tür kam allerdings kein Fotograf, sondern das Liqudierungskommando.

    Jurowski verlas folgenden Beschluss der Regierung: Nikolai Alexandrowitsch, in Anbetracht der Tatsache, dass Ihre Verwandten ihren Angriff auf Sowjetrussland fortsetzen, hat das Exekutivkomitee des Ural beschlossen, Sie hinzurichten.

    Hierauf fragte der Zar noch verwundert „Was?“, wurde in dem Moment aber von Jurowski selbst erschossen. Dies war das Signal für die anderen Mörder, ebenfalls zu feuern. Die Kaiserin und die Großherzogin Olga hatten nach den Erinnerungen eines Wachmanns versucht, sich zu segnen, scheiterten aber inmitten der Schießerei. Jurovsky hob Berichten zufolge seine Colt-Pistole auf den Oberkörper von Nicholas und feuerte; Nicholas fiel tot um, durchbohrt von mindestens drei Kugeln in seiner oberen Brust. Der Betrunkene Pjotr Ermakow, der Militärkommissar für Werch-Isetsk, erschoss Alexandra mit einem Schuss in den Kopf. Dann schoss er auf Tatjana, die zu den Doppeltüren rannte, und traf sie in den Oberschenkel. Die übrigen Scharfrichter schossen chaotisch und über die Schultern hinweg, bis der Raum so sehr mit Rauch und Staub gefüllt war, dass man in der Dunkelheit nichts mehr sehen und in dem Lärm keine Befehle mehr hören konnte.

    Alexey Kabanow, der auf die Straße lief, um den Geräuschpegel zu überprüfen, hörte Hundegebell aus dem Quartier der Romanows und trotz des Motorengeräuschs des Fiats laut und deutlich Schüsse. Kabanow eilte daraufhin die Treppe hinunter und forderte die Männer auf, das Feuer einzustellen und die Familie und ihre Hunde mit ihren Gewehrkolben zu töten. Innerhalb weniger Minuten war Jurowsky gezwungen, die Schießerei wegen des beißenden Rauchs des verbrannten Schießpulver, Staub von der Gipsdecke, der durch den Nachhall der Kugeln verursacht wurde, und die ohrenbetäubenden Schüsse. Als sie aufhörten, wurden die Türen geöffnet, um den Rauch zu zerstreuen. Während sie darauf warteten, dass der Rauch nachließ, konnten die Mörder Stöhnen und Wimmern im Raum hören. Als er sich lichtete, wurde deutlich, dass zwar mehrere Gefolgsleute der Familie getötet worden waren, aber alle kaiserlichen Kinder am Leben waren und nur Tatiana verletzt war.

    Der Lärm der Gewehre war in den umliegenden Haushalten zu hören gewesen und hatte viele Menschen geweckt. Den Henkern wurde deshalb befohlen, ihre Bajonette zu benutzen, was sich jedoch als unwirksam erwies und dazu führte, dass die Kinder durch weitere Schüsse getötet werden mussten, die diesmal genauer auf ihre Köpfe zielten. Der Zarewitsch war das erste der Kinder, das hingerichtet wurde.
    Jurowsky sah ungläubig zu, wie Nikulin ein ganzes Magazin von Ermakov schoss und stach auf ihn ein, und als dies nicht gelang, schob ihn Jurowsky zur Seite und tötete den Jungen mit einem Kopfschuss. Die letzten, die starben, waren Tatiana, Anastasia und Maria (laut Jurowskys Notiz waren Alexei, Olga, Tatiana und Anastasia jedoch die letzten, die starben), die über 1,3 Kilogramm in ihre Kleidung eingenähte Diamanten bei sich trugen, die ihnen einen gewissen Schutz vor dem Beschuss boten, sie wurden jedoch auch mit Bajonetten aufgespießt. Olga erlitt eine Schusswunde im Kopf. Maria und Anastasia sollen sich vor Angst an eine Wand gekauert und ihre Köpfe mit Kissen zugedeckt haben, bis ihnen in den Kopf geschossen wurde. Jurowsky tötete Tatiana und Alexei. Tatiana starb durch einen einzigen Schuss in den Hinterkopf. Alexej erhielt zwei Kugeln in den Kopf, direkt hinter dem Ohr. Anna Demidowa, Alexandras Hofdame, überlebte den ersten Ansturm, wurde aber bald darauf getötet.

    Anastasia schrie auf, während sie versuchte, sich mit einem kleinen Kissen zu verteidigen, das sie bei sich trug und das mit wertvollen Edelsteinen und Juwelen gefüllt war. Während die Leichen auf Bahren gelegt wurden, schrie Anastasia auf und bedeckte ihr Gesicht mit ihrem Arm. Ermakov ergriff Alexander Strekotins Gewehr und stach ihr mit einem Bajonett in die Brust, aber als der Stoß nicht durchging, zog er seinen Revolver und schoss ihr in den Kopf.

    Während Jurowski die Opfer auf ihren Puls prüfte, ging Ermakow durch den Raum und schlug mit seinem Bajonett auf die Leichen ein. Die Hinrichtung dauerte etwa 20 Minuten, wobei Jurowski später zugab, dass Nikulin „seine Waffe schlecht beherrschte und unvermeidlich nervös war“. Spätere Untersuchungen errechneten, dass möglicherweise 70 Kugeln abgefeuert wurden, etwa sieben Kugeln pro Schütze, von denen 57 im Keller und an allen drei späteren Grabstätten gefunden wurden. Einige von Pawel Medwedews Bahrenträgern begannen, die Leichen nach Wertgegenständen zu durchsuchen. Jurowski sah dies und verlangte, dass sie alle geplünderten Gegenstände aushändigen oder erschossen werden. Die versuchten Plünderungen sowie Ermakows Unfähigkeit und sein betrunkener Zustand überzeugten Jurowski, die Beseitigung der Leichen selbst zu beaufsichtige.

    Alexander Georgiyevich Beloborodov schickte ein verschlüsseltes Telegramm an Lenins Sekretär Nikolai Petrovich Gorbunov. Es wurde von dem weißen Ermittler Nikolai Sokolow gefunden und lautet: Informieren Sie Sverdlov, dass die ganze Familie das gleiche Schicksal wie das Oberhaupt
    geteilt hat. Offiziell wird die Familie bei der Evakuierung sterben.

    Aleksandr Jefgenyewitsch Lisitsyn von der Tscheka, ein wichtiger Zeuge für Moskau, wurde beauftragt, die politisch wertvollen Tagebücher und Briefe von Nikolaus und Alexandra bald nach den Hinrichtungen an Swerdlow zu schicken, damit sie so schnell wie möglich in Russland veröffentlicht werden konnten. Beloborodow und Nikulin beaufsichtigten die Zusammenstellung der wertvollsten Gegenstände in Jurowskis Büro aufgestapelt, während Dinge, die als unbedeutend und wertlos galten, in die Öfen gestopft und verbrannt wurden. Alles wurde in die Truhen der Romanows gepackt und unter der Eskorte von Kommissaren nach Moskau gebracht. Am 19. Juli 1918 verstaatlichten die Bolschewiki alle beschlagnahmten Romanow-Besitztümer und am selben Tag verkündete Swerdlow dem Rat der Volkskommissare die Hinrichtung des Zaren.

    Eine Woche nach der Erschießung wurde dann auch folgendes Bulletin veröffentlicht:

    Entschließung des Präsidiums des Regionalen Rates der Arbeiter-, Bauern- und Rotarmistendeputierten des Ural:
    Angesichts der Tatsache, dass die tschechisch-slowakischen Banden die Hauptstadt des roten Urals, Jekaterinburg, bedrohen; angesichts der Tatsache, dass der gekrönte Henker dem Urteil des Volkes entgehen könnte (ein Komplott der Weißgardisten zur Entführung der gesamten Romanow-Familie wurde soeben aufgedeckt), hat das Präsidium des Regionalkomitees in Erfüllung des Volkswillens beschlossen: den ehemaligen Zaren Nikolaus Romanow, der sich vor dem Volk unzähliger blutiger Verbrechen schuldig gemacht hat, zu erschießen.
    Die Entschließung des Präsidiums des Regionalrats wurde in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli in Kraft gesetzt. Die Familie Romanow wird von Jekaterinburg an einen anderen, vertrauenswürdigeren Ort verlegt.
    Präsidium des Regionalen Rates der Arbeiter-, Bauern- und Rotarmistendeputierten des Urals

    ****************** Ende Teil 1 ******************

    In Teil 2 wird eröffnet, was mit den Leichen geschah und was der Ermittler der weißen Armee nach der Einnahme von Jekaterinenburg herausfand.

    *Anmerkung: Am 14. Februar 1918 wurde der bis dato gültige julianische Kalender durch den gregorianischen Kalender in Russland ersetzt. Aus Gründen der Übersichtlichkeit werden in dieser Artikelserie durchgehend die Daten nach gregorianischen angegeben.

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