Ich habe endlich die Homöopathie begriffen!

Nachdem ich jetzt im Nachgang meiner letzten beiden Artikel zur Homöopathie einige Diskussionen mit Globulisten (Vastehste? Globulisten, von Globuli! Vastehste? Gnarf Gnarf) führen durfte, habe ich es nun endlich begriffen. Nein, nicht dass das gesamte Homöopathie-Zeugs wirken würde, es wäre sicherlich sinnvoller auf dem nacktem Hintern einen Schlittenhang runter zu brettern, als bei einer Krankheit Homöopathika in sich rein zu schütten.

Ich habe jetzt endlich verstanden, was die Globulisten antreibt, sich selbst bei schweren Krankheiten den Appetit mit Milchzuckerkügelchen zu verderben. Es ist der „Ich weiß das aber besser“-Impuls. Die Oberlehrer-Attitüde in Reinkultur.

„Das ist mein Körper, ich weiß am besten, was dem hilft!“ hört man da oder „Die Schulmedizin behandelt mich doch nicht ganzheitlich“ Ein Geseier… Und dann wird kräftig herumexperimentiert. Dank zahllosen „Ratgebern“ ist das ja auch kein Problem. Da kann sich Erna Krawuttke aus Bottrp-Kirchhell endlich auch mal wie ein richtiger Dokter vorkommen. Wat? Frau Suhrbier von nebenan hat ein Schlackerknie? Da wird los galoppiert und Hilftnix D12 aufgedrängt.

Man muss sich das mal vorstellen, sind die Bremsen am Auto kaputt, kommt es in die Werkstatt, läuft die Toilette aus, holt man den Klempner, braucht man Strom, holt man den Elektriker, ist man krank, bastelt man selbst an sich rum. Dann wundert man sich, dass sämtliche „alternativen Heilmethoden“ nichts helfen (verstehe ich auch nicht, warum indianische Ohrkerzen nicht gegen Magengeschwüre helfen) und schleppt sich dann trotzdem zum Arzt, der dann den gesamten verkorksten Krankheitsverlauf wieder ausgleichen muss. Und schafft er das nicht in zwei Tagen, dann heißt es wieder „Typisch Schulmedizin“. Es ist doch zum kotzen.

Normalerweise wäre ich ja in der Beziehung Darwinist und würde „macht doch!“ sagen. Nehmt eure Globuli, glaubt an den größten Mist, den euch irgendein selbst ernannter Schamane im Internet erzählt, aber heult mir nicht die Ohren voll, wenn ihr wegen einer Therapieverschleppung in die Grube fahrt. Aber zum Schluss der Behandlung verstopft ihr ja auch noch den medizinischen Betrieb, weil dann doch noch die „Schulmedizin“ alles richten soll.

Und dann kommt noch dazu, dass ja auch noch Unschuldige mit in diesen Sog gerissen werden, Kinder, die sich nicht wehren können. Bei jedem kleinen Wehwechen werden Torben-Tobias und Charlotte-Emilie Globuli in den Rachen gestopft. Ist ja auch einfacher, als sich Zeit für die Kinder zu nehmen, zu trösten oder mal auf’s aufgeschlagene Knie zu pusten. Da muss man nicht Schlagmichtot D6 verabreichen.

Oft ist auch die Homöopathie der Einstieg in die Esoterikszene, wo selbst ernannte Reiki-Meister, Schamanen und sonstige „Heiler“ naiven Menschen die schwer verdiente Kohle aus dem Kreuz leiern.

Und hinter all dem steht die Geisteshaltung des „Was weiß denn der Arzt? ICH weiß es besser!“ Geht mich doch wech mit so’n Passelackendriss.

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