Urlaub und Ferien sind zum Genießen da und man denkt nicht daran, dass etwas passieren könnte. Aber gerade, wenn man mit Kindern unterwegs ist, gibt es öfters mal kleinere Verletzungen und Wehwehchen. Das ist kein großes Problem, man nimmt einfach eine Reiseapotheke mit, in der sich Pflaster, Desinfektionsspray, Kopfschmerztabletten und ähnliches findet.
Aber hier beginnt die Crux schon. Die Werbemaschinerie der Homöopathiehersteller läuft zur Urlaubszeit auf Hochtouren. Natürlich sollen Urlauber homöopathische Reiseapotheken mitnehmen. Gut, wer Zucker im Kaffee mag, wird sicherlich Verwendung für Globuli finden, denn medizinisch sind sie ja unwirksam.
Also könnte man eigentlich ganz entspannt deswegen sein. Das könnte man, würde auf verschiedenen Seiten im Internet bei der Zusammenstellung nicht auch auf wirklich bedrohliche Krankheiten und Verletzungen eingegangen.
Meiner Meinung nach ist es grob fahrlässig, Blutungen, Blutverlust, Brüche oder Vergiftungen homöopathisch zu behandeln. Das kann wirklich ins Auge gehen. Und wenn dann noch Globuli für Verbrennungen oder Zeckenbisse angeboten werden, ist das auch kein Spaß mehr.
Dem Ganzen setzen aber die Seiten die Krone auf, die auch Krankheiten wie die Cholera, Malaria oder das Denguefieber mit Zuckerkügelchen behandeln wollen. Das kann lebensgefährlich werden. Ganz ohne Spaß! Macht sowas nicht! Auch beliebt ist es, Homöopathika zur Malaria-Prophylaxe, also Vorsorge, anzubieten. Das Deutsche Ärzteblatt wiederholt seit 1995 ständig seine Warnungen, sich auf solche „Behandlungen“ einzulassen. Malaria ist eine hochgefährliche Krankheit und muss ernsthaft behandelt werden.
Und wenn ihr denkt, das braucht euch nicht zu interessieren, dann schaut mal, wo Malaria alles auftreten kann: Thailand, Brasilien, Kenia, die Dominikanische Republik… alles beliebte Urlaubsziele. Cholera ist weit verbreitet in Mexiko, Kuba oder Südafrika und selbst das „exotische“ Dengue-Fieber ist so weit gar nicht weg von uns: In Thailand, Mexiko, dem Süden der USA, Hawaii und seit 2010 auch in Kroatien und seit 2015 in Südfrankreich gab es Ansteckungsfälle.
Also, auch wenn die Urlaubszeit ansteht und es durchaus etwas hektisch werden kann: nehmt euch die Zeit, stellt eine ordentliche Reiseapotheke zusammen, informiert euch, welche Impfungen ihr benötigt und lasst euch impfen. Auch wenn in vielen Apotheken hübsche Mäppchen bekannter Homöopathie-Hersteller mit fix-fertig zusammengestellten Globulifläschen für die Reise oder speziell für Kinder in Impulskauf-Reichweite locken – verlasst euch nicht auf eine Wirkung!
Seriöse Informationen zum Thema „Reiseimpfungen“ findet ihr hier:
Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin
Deutsche Angestelltenkrankenkasse
Und zum Thema Reiseapotheke hier:
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. (ABDA)
Und beim Auswärtigen Amt findet ihr eine Länderübersicht mit diversen Gesundheitshinweisen.
Auf einen schönen Urlaub!
Beitragsbild: By FlaviaC – Own work, CC BY 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3546809
Hat dies auf Susannchen braucht keine Globuli rebloggt.