Verloren im Pflege-Dschungel

Ist man entweder selbst oder als Angehöriger mit einer schwerern Krankheit oder der Notwendigkeit zur Pflege konfrontiert, so ist dies ein tiefer und belastender Einschnitt. Während des Klinikaufenthaltes läuft noch alles in geordneten Bahnen und der/die Betroffene wird gut mit allem notwendigen, vom Pflaster bis hin zur künstlichen Ernährung, versorgt. Und es gibt einen Sozialdienst, der für die nächsten zwei, drei Wochen vorarbeitet. Verlässt man allerdings die Klinik, und sind die paar vorbereiteten Wochen vorbei, steht man oftmals alleine vor zahlreichen Problemen.

Nun heißt es oft, dass der Hausarzt hier helfen soll oder muss. Aber ist das fair, diese Aufgabe gerade an diejenigen zu deligieren, die zeitlich, organisatorisch und oft genug auch finanziell gerne mal mit dem Rücken an der Wand stehen? Ich glaube nicht. Und so steht man als Patient*in gerne mal alleine auf weiter Flur. Ein Pflegedienst wird benötigt? Vielleicht ein Rollator, ein Rollstuhl oder sonstiges Sanitätsmaterial? Das werden oft unlösbare Probleme.

Als Patient*in soll man sich mit allem auskennen, mit den Vorgaben der Krankenkassen, mit allen juristischen Finessen der Sozialgesetzgebung, worauf man einen Anspruch hat, wie man das beste Angebot ermittelt. Von allen Seiten wird Dein Wohlverhalten erwartet, ohne eine dagegenstehende Serviceleistung. So wundert es nicht, wenn Omma Krawuttke nach der OP lieber zu Hause bleibt, als sich einen Rollstuhl zu beschaffen und dann in der letzten Konsequenz vereinsamt.

Woher soll man als Patient*in das genaue Prozedere zu kennen? Vor allem, wenn man von Kassen und Ärzten widersprüchliche Aussagen bekommt. Das soll ja ab und an mal vorkommen. Teilweise widersprechen sich ja schon die Sachbearbeiter der Kassen gegenseitig. Das soll ja ab und an auch mal vorkommen.

Wie wäre es deshalb damit, die Position eines Pflegebegleiters oder Pflegelotsen zu schaffen? Eine unabhängige Stelle, die Patient*innen berät und sie in der schwierigen Zeit begleitet. Sie aufklärt über ihre Rechte und Pflichten, weiß an wen man sich bei welchem Problem wenden kann oder Telefonate abnimmt. Eben so etwas wie der MdK, der Medizinische Dienst der Kassen, nur dass hier eben die Interessen der Patient*innen im Vordergrund stehen.

Das ganze paritätisch von Kassen, Staat und Firmen (auch Krankenhausbetreibern) finanziert. Wäre das keine sinnvolle Ergänzung unseres Gesundheitssystems? So manche/r Patient*in wird sich dem System weniger ausgeliefert fühlen.

Beitragsbild: https://www.umweltberatung.at/weniger-ist-mehr-unsere-7-tipps-zum-papiersparen

2 Gedanken zu “Verloren im Pflege-Dschungel

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