Heute ist Mittwoch und demzufolge kommt heute die dritte Frage dran, die bei mir eingegangen ist. Sie stammt von der lieben M. und sie stellt eine recht interessante Frage aus der Antike:
Lieber Onkel,
meine erste Frage: wer ist Deine Lieblingsfollowerin und warum bin gerade ich es?
Und eine Frage, die mich wirklich bewegt:
In welcher Sprache haben Caesar und Cleopatra sich unterhalten?
Liebe Grüße
Deine M.
Zur ersten Frage: Wenn nicht Du, wer dann? *Zwinkersmiley*
Nun, liebe M. die zweite Frage kann man natürlich nicht mit letztendlicher Sicherheit beantworten, da die beiden jetzt schon zwei, drei Tage verstorben sind und das Ganze recht lange her ist. Man kann aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die beiden Griechisch miteinander gesprochen haben (Vielleicht aber auch wendländisches Platt, man weiß es nicht *Zwinkersmiley*).
Cleopatra wurde zwar in Alexandria geboren, war aber eigentlich keine Ägypterin, sondern eine Ptolemäerin, deren Dynastie aus dem Königreich Makedonien (heutiges Nordgriechenland) stammte. Somit beherrschte sie das Griechische sehr gut. Plutarch berichtet in seinem „Bíoi parálleloi“, dass sie wohl zahlreiche Sprachen erlernte: Sie wußte ihre Zunge wie ein vielstimmiges Instrument mit Leichtigkeit in jede ihr beliebende Sprache zu fügen und bediente sich nur im Verkehr mit ganz wenigen Barbaren eines Dolmetschers; den meisten erteilte sie persönlich Bescheid, so den Äthiopiern, Troglodyten, Hebräern, Arabern, Syrern, Medern und Parthern. Noch vieler anderer Völker Sprachen soll sie verstanden haben, während die Könige vor ihr es nicht einmal fertiggebracht hatten, die ägyptische Sprache zu beherrschen, einige sogar das Makedonische verlernt hatten. Dies gehörte zur guten Erziehung, die sie Dank ihres stark an Kultur und Wissenschaft interessierten Vaters Ptolemaios XII. genießen durfte.
Gaius Iulius Caesar entstammte einen angesehenen und hochstehenden römischen Patriziergeschlecht und in der Oberschicht gehörte die griechische Sprache natürlich mit zur Erziehung. In seinem „De bello Gallico“ heißt es beispielsweise: Er drang in Eilmärschen ins Land der Nervier vor. Dort hörte er von Gefangenen, wie es bei Cicero stehe und wie groß die Gefahr dort sei. Dann brachte er einen gallischen Reiter durch große Belohnungen dazu, Cicero einen Brief zu überbringen. Diesen Brief schrieb er auf griechisch, damit der Feind nicht unsere Pläne erführe, wenn er den Brief abfinge. Auch das berühmte Zitat von den geworfenen Würfeln bei der Überquerung des Rubikon war übrigens ein griechischer Ausspruch.
Ich hoffe, dass ich Dir damit Deine Fragen beantwortet habe. Morgen gibt es etwas ganz anderes, da muss ich noch ein bisschen darüber nachdenken.
Beitragsbild: Weihnachtsbaum: Von jcw1967 from Leeds, UK – Harewood House Victorian Christmas, 2017 (9), CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=78305885