Schwarzer, Wagenknecht and the Peace for our time

In irgendeinem dieser schlauen Ratgeber habe ich gelesen, dass man immer mit einem positiven Aspekt anfangen soll. Also. Machen wir das. Prinzipiell ist es ja nicht schlecht, sich für den Frieden auf dieser Welt einzusetzen. Aber was sich Frau Schwarzer, Frau Wagenknecht und ihre Unterstützer-Nomenklatur mit ihrem neuesten „Manifest“ erlaubt haben, ist an brutal-zynischer Menschenfeindlichkeit nicht zu überbieten.

Der Kriegsverbrecher Putin überzieht die Ukraine seit einem Jahr mit Krieg und Terror. Lässt Städte bombardieren und seine wildgewordene Soldateska zieht sengend, mordend, vergewaltigend, folternd und plündern durch den Osten des Landes, dass der Sacco di Roma sich fast wie ein harmloser Klassenausflug von Klosterschülern ausnimmt. Ohne Not und ohne provoziert worden zu sein, fiel der Kriegsverbrecher Putin mit seinen Truppen in die souveräne Ukraine ein.

Und dann stellen sich diese beiden flügellahmen Friedensgeier hin und verurteilen die Ukraine, weil sie sich dagegen wehrt? Weil ihr Präsident im Ausland um Waffen bettelt, um sein Land verteidigen zu können? Das ist dermaßen bösartig, ich finde keine Worte dafür.

Der einzig richtige Adressat für dieses Manifest wäre der Feigling Putin gewesen, der für seine nationalistischen Großmachtsphantasien seine Soldaten verheizt und sich währenddessen im Luxus des Kreml versteckt. Selensky ist regelmäßig an der Front, Putin hat Angst vor seinen Soldaten, das sagt doch schon viel aus.

Die Ukraine für ihre Verteidigung zu kritisieren zeugt von einer charakterlichen Verwahrlosung, die ihresgleichen sucht. Was hätten die beiden feinen Dämchen Anno 39 zu den Polen gesagt? Oder Anno 40 zu den Franzosen? Hätten sie dann auch lachend in ihren Pelzmäntelchen posiert? Wenn ich diese beiden Typen sehe, dann könnte ich kotzen.

Nein, diese Beiden sind genauso weltfremd wie 1938 Neville Chamberlain, der tatsächlich dachte, dass das Münchener Abkommen irgendeine Bedeutung für Hitler hätte. Dem war nicht so, wie Hitler 1945 Bormann diktierte: „Vom militärischen Standpunkt aus waren wir daran interessiert, ihn ein Jahr früher zu beginnen […]. Aber ich konnte nichts machen, da die Engländer und Franzosen in München alle meine Forderungen akzeptierten.“ Der von Chamberlain auf dem Flugplatz von Heston verkündete „Peace for our time“ war ein Frieden, der auf Sand gebaut war und genau so ein Frieden schwebt Schwarzer und Wagenknecht vor. Nur, dass dieser nicht auf Sand, sondern auf den Gräbern der unschuldigen Toten Ukrainer*innen gebaut würde.

Aber vielleicht entschuldigt sich Präsident Selensky bei den beiden und ihren Unterzeichnern ja dafür, dass er ihnen Unannehmlichkeiten bereitet und sie in ihrer Putin-Verehrung gestört hat.

Schon der Satz „Verhandeln heißt nicht kapitulieren. Verhandeln heißt, Kompromisse machen, auf beiden Seiten.“ ist doch eine Frechheit sondersgleichen. Wie sollen denn Kompromisse der Ukraine aussehen, nach tausenden toten, vergewaltigten, verschleppten und gefolterten Landsleuten? Und was soll ein Satz wie „Wir Bürgerinnen und Bürger Deutschlands können nicht direkt auf Amerika und Russland oder auf unsere europäischen Nachbarn einwirken.“ bedeuten? Sind die USA oder die Briten in der Ukraine einmarschiert, oder ist Russland eingefallen?

Mit ihrem „Manifest für Putin“ agitieren Schwarzer und Wagenknecht wie die fünfte Kolonne des Kremls in Deutschland. Und damit sind sie ja in „guter“ Gesellschaft, denn auch in der AfD ist eine ähnliche Argumentation zu finden. Mandatsträger der AfD (oder eher Альтернатива Германии на службе у России) geben sich in russischen Propagandasendungen die Klinke in die Hand und agitieren ganz ungeniert gegen die Bundesrepublik und ihre Regierung.

All diese Herrschaften, die im Bundestag sitzen, egal in welcher Fraktion, und das hohe Lied des Kremls singen, müssen sich fragen lassen, wo ihre Loyalität liegt. Bei Deutschland? Bei Russland? Oder bei ihren von Russland gefüllten Konten?

Nein, Putin muss gestoppt werden, denn wenn die Ukraine fällt, was wird dann das nächste Ziel?

7 Gedanken zu “Schwarzer, Wagenknecht and the Peace for our time

  1. Die Parallelen zu 1938 sind unübersehbar, z.B. vollendete/angestrebte Entscheidungen über den Kopf des Opfervolkes hinweg.
    Dennoch gibt es Historiker, die Chamberlain ein durchaus rationales Kalkül zuschreiben: Zur Zeit des Münchner Abkommens war das UK kein bisschen für einen Krieg gerüstet, während Nazideutschland in atemberaubender Geschwindigkeit aufgerüstet hatte. Zum Beispiel waren die Spitfires und Hurricanes noch nicht im Einsatz, welche nur zwei Jahre später die Battle of Britain entschieden, während die Deutschen schon frühe Typen der Bf-109 einsetzten (in Spanien).
    Chamberlain wollte also Zeit gewinnen.
    In aktuellen Krieg hingegen arbeitet die Zeit eher für den Aggressor.

  2. Lieber Onkel Michael,

    danke, besser kann man es nicht ausdrücken.

    Ich bin voll bei Ihnen und wenn ich ganz ehrlich bin, wünschte ich mir, dass die Justiz bei Wagenknecht, Schwarzer und den Kremlknechten der AfD einmal genauer hin sieht.

    Viele Grüße

    1. Nein, die AfD tauchte, übrigens genauso wie die FPÖ, in zahlreichen russischen Listen auf, in denen Zahlungen festgehalten wurden. Darüber berichteten von der Tagesschau über Spiegel bis hin zu BILD und Welt zahlreiche Medien.

    2. Na zumindest bei Wagenknecht, die ja ein besonders inniges Verhältnis zu Russland hat wäre ich vorsichtig.

      Sie ist eine Sprechpuppe des Kremls und wenn sie sich nicht dafür bezahlen lässt, dann muss sie schon selten dämlich sein.

      Schwarzer geht es um ihr Blatt und die Aufmerksamkeit.

      Und bitte denken Sie an das Wirken ihres Ex.

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