Warum eine Grippe eine Grippe und keine Erkältung ist!

Es ist Dezember, es ist kalt, es regnet, schneit oder beides auf einmal. Überall hört man das Niesen und Husten unserer Mitmenschen. Mit einem Wort: die Erkältungssaison hat angefangen. Und damit auch wieder die Zeit, in der jede Erkältung für eine Grippe gehalten wird. Kaum hustet einer oder niest, jammert er „Ich glaube, ich bekomme eine Grippe!“ Wobei es hier grundlegende Unterschiede gibt.

Schauen wir uns zuerst einmal die normale Erkältung an. Diese wird auch grippaler Infekt, umgangssprachlich auch Verkühlung oder Katarrh genannt. Im ICD-10 finden wir sie unter J00-06 als „Akute Infektionen der oberen Atemwege“. Hervorgerufen werden diese durch verschiedene Viren, häufig von Rhino-, Entero- oder Mastadenoviren aber auch durch Corona- oder Paramyxoviridae. Als Sekundärinfektion können auch Bakterien mit involviert sein, dann spricht man von einer „Superinfektion“.

Es gibt unzählige verschiedene Viren mit vielen verschiedenen Subtypen, die sich auch noch ständig ändern. Dies ist ein Grund, warum es so leicht ist, sich anzustecken. Das Immunsystem hängt halt immer ein bisschen nach. Ein weiterer Grund sind die Übertragungswege per Tröpfchen- oder per Schmierinfektion über kontaminierte Gegenstände.

Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit, dauert bei einer Erkältung zwischen zwei und acht Tagen. Worauf es auf die physische und psychische Konstitution, den betreffenden Erregerstamm etc. ankommt.

Je nach Ausbreitung der Erreger im Körper des Betroffenen, ausgehend vom Ort der ersten Festsetzung, laufen die Symptome einer Erkältung in der Regel in zeitlichen Phasen ab. Die ersten Anzeichen sind meistens Halskratzen bis hin zu Halsschmerzen und Schluckbeschwerden, die im Gegensatz zum Anginahalsschmerz aber nur bis zu zwei Tage andauern, oft verbunden mit leichtem Frösteln. Als besonders typisches Erkältungssymptom tritt sehr oft zur gleichen Zeit eine Entzündung der Nasenschleimhäute auf, die auch Schnupfen (Rhinitis) genannt wird, sich überwiegend durch ein Brennen und Kitzeln in der Nase ankündigt und in der Regel mit Niesreiz und Kopfdruck ihren Höhepunkt am zweiten Erkrankungstag erreicht. Fast immer treten für einen Zeitraum von vier bis fünf Tagen Kopf- und Gliederschmerzen begleitend auf. Einige der erkrankten Personen fühlen sich dabei matt und abgeschlagen oder entwickeln sogar Fieber, dessen Höhe von der Art des Virus und der physischen und psychischen Verfassung des Erkrankten abhängt. Etwa ab dem sechsten Erkrankungstag kann sich auch ein trockener Reizhusten entwickeln, der im weiteren Verlauf manchmal in einen festsitzenden Husten übergeht. In den meisten Fällen ist die Erkrankung nach etwa einer Woche überstanden, sie kann aber auch bis zu zwei Wochen andauern.
(https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Erk%C3%A4ltung&oldid=183616438)

Und es ist so, wie immer im Leben, wenn’s einen schon schlecht geht, kommt’s noch dicker. Nachdem die miesen, fiesen Kerle von Erkältungsviren sich schon im gesamten Hals-, Rachen-, Stirnbereich festgesetzt haben, dienen sie als Einfallspforten für Nasennebenhöhlenentzündungen, Mittelohrentzündungen, Mandelentzündungen, Bronchitis, Pharyngitis bis hin zur Lungenentzündung.

Was kann man nun dagegen tun, wenn es einen erwischt hat? Nicht viel, das wisst ihr ja selber. Viel trinken, am besten Tee (ohne Rum!), Wasser oder andere ungezuckerte Getränke. Damit wird der Schleim schön flüssig gehalten… Mjami… Ein bisschen Inhalieren oder eine Nasenspülung kann helfen. Und natürlich Muttis gute Hühnersuppe, die tatsächlich eine Wirkung hat bei einem grippalen Infekt. Ansonsten gönnt man sich viel Ruhe und Schlaf. Ihr wisst ja, eine Erkältung verschwindet mit Behandlung nach sieben Tagen und ohne nach einer Woche, wie man so schön sagt.

In der Prophylaxe kann man leider nicht viel tun, eine Impfung gegen die Erkältung gibt es nicht und so hilft es nur, sich von kranken Personen und deren Absonderungen fern zu halten. Auch sollte man sich oft die Hände waschen.

Die Influenza oder (Virus-)Grippe ist nun schon ein anderes Kaliber. Die Influenza wird ausgelöst durch den Influenzavirus A oder B und befällt ca. 10 bis 20% der Weltbevölkerung pro Jahr.

Man kann sich über Tröpfchen-, Kontakt- und Schmierinfektionen sowie durch Speichel-, Kot- und Schuppenkontakt anstecken. Übrigens, wir lachen hier beispielsweise über die Japaner, die zu Ansteckungszeiten mit einer Atemmaske aus dem Haus gehen. Aber das ist eine einfache und doch bis zu einem Grad wirkungsvolle Maßnahme.

Die Inkubationszeit reicht von wenigen Stunden bis einigen Tagen. Die Krankheit ruft Symptome wie hohes Fieber, ein starkes Krankheitsgefühl, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen, Müdigkeit, Augentränen, trockenen Husten, eine angeschwollene Nasenschleimhaut sowie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall hervor.

Ähnlich wie bei der Erkältung zieht die Influenza auch gerne mal Sekundärinfektionen durch Bakterien nach sich. Heißt also, der Körper und das Immunsystem sind geschwächt und so fallen Bakterien in den Körper ein wie weiland der Hunnenkönig Etzel in Ungarn. Am häufigsten sind Herzmuskelentzündungen, Gehirnentzündungen oder Entzündungen der Skelettmuskulatur.

Wir müssen es uns deutlich vor Augen halten: an der Grippe kann man sterben und zumeist stirbt man an diesen Sekundärinfektionen. Deswegen ist eine Grippeschutzimpfung so wichtig!

Behandelt wird die Influenza mit einer antiviralen Therapie, durch Neuraminidase-Hemmer, durch M2-Membranproteinhemmer und durch eine Symptomatische Therapie. Aber am besten ist hier auch die Prophylaxe, deren wichtigster Baustein wie bereits angesprochen die Schutzimpfung ist. Auch die Hygiene mit häufigen Händewaschen und Abstand zu erkrankten Personen ist wichtig.

In der Grippesaison 2017/2018 gab es rund 334.000 labordiagnostisch bestätigte Fälle. Rund 60.000 Menschen must ins Krankenhaus und 1.665 Personen starben nachweislich an der Grippe, wobei seriöse Schätzungen von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. Wahrscheinlich waren es gut 4.800 Grippetote, wobei hier die labordiagnostische Bestätigung fehlt.

Wo liegt nun der Unterschied zur Erkältung? In der Wikipedia finden wir eine sehr schöne Tabellenübersicht darüber:

Wie wir sehen ist der Unterschied zwischen einer Grippe und einer Erkältung schon gewaltig.

Übrigens hat meine Omma in ihrem kleinen Kaff in Schlesien als kleines Kind die spanische Grippe mitgemacht. Sie selber blieb verschont, aber es hat einen mächtigen Eindruck auf sie gemacht, wie viele dieser Krankheit zum Opfer gefallen waren. Sie erzählte mir mal, dass zeitweise vor jedem Haus auf der Straße dick Stroh gelegen hat und man so erkennen konnte, wie viele Menschen krank waren. Das Stroh sollte übrigens den Lärm der Fuhrwerke und Kutschen dämpfen. Nun, ich glaube nicht, dass meine Omma je eine Grippeschutzimpfung versäumt hat. Also, macht es ihr nach, lasst euch impfen!