Deutschland exportiert die Masern nach Guatemala

Ich bin so wütend, das könnt ihr euch nicht vorstellen!

Was ist passiert? Das zentralamerikanische Guatemala war seit 20 Jahren komplett frei von Masern. Jetzt hat das Ministerio de Salud Pública y Asistencia Social gemeldet, dass es wieder einen Fall von Masern in Guatemala gibt. IMPORTIERT AUS DEUTSCHLAND!

Dies hatte gemäß der Regierungsverfügung Nr. 296-2017 vom 18. Dezember 2017 eine landesweite epidemiologische Warnung zur Folge. Die guatemaltekischen Behörden haben die Hoffnung, dass der deutsche Patient zwischen Ankunft am Flughafen und entdecken seiner Erkrankung am 18. Januar niemanden angesteckt hat, da sich dieser hier noch nicht in der Ansteckungsphase befunden haben könnte. Die Behörden sind auf jeden Fall wachsam. Bei dem Patienten handelte es sich anscheinend um einen 17-jährigen Jugendlichen (einige Quellen sprechen auch von einem Mädchen), der in Guatemala die Deutsche Schule besucht hatte. Während eines Schüleraustausches mit einer Lübecker Schule steckte sich der Jugendliche mit den Masern an und schleppte diese nach Guatemala ein. Das Ministerio de Salud Pública y Asistencia Social hat nun begonnen, alle Familienangehörigen, Nachbarn und das Personal der Klinik, in der der Jugendliche behandelt wurde zu impfen. Weiterhin ist ein großangelegter Impftag für Februar angekündigt, an dem alle Kinder bis 6 Jahren gegen die Masern geimpft werden.

Jeder Impfgegner, sollte sich folgenden Absatz der Meldung ganz genau durchlesen: Der Patient, dessen Masernverdacht vermutet wird, stammte aus Deutschland, wo in den Jahren 2016 und 2017 mehr als 800 bestätigte Masernfälle gemeldet wurden. Während in Lateinamerika 201 Fälle gemeldet wurden, 119 in den Vereinigten Staaten, 45 in Kanada, 34 in Venezuela und 3 in Argentinien. In Guatemala wurden 170 Fälle von Masern und Röteln vermutet, wobei keiner bestätigt wurden.

Und weiter heißt es: Guatemala ist seit 1998 frei von gemeldeten Masernfällen und besitzt das von der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation und der Weltgesundheitsorganisation PAHO / WHO ausgestellte Zertifikat zur Eliminierung dieser Krankheit.

Dies lässt mich natürlich fragen, warum ein Jugendlicher aus dem ach so fortschrittlichen Deutschland im Jahr 2018 noch immer nicht gegen die Masern geimpft ist. Warum ist Guatemala bereits seit 20 Jahren frei von Masern, während wir es hier nicht schaffen? Warum sind Menschen in Deutschland noch immer so kognitiv eingeschränkt, dass sie lieber der Panikmache irgendwelcher Impfgegner glauben als ihre Kinder zu schützen?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) arbeitet auf die Ausrottung der Masern hin und ist hierbei auf einen guten Weg. Waren es 1980 noch 4.211.431 gemeldete Fälle, ging die Zahl bis zum Jahr 2000 auf 853.480 zurück und 2013 waren es dann 194.139. Nord- und Südamerika, Skandinavien, viele Länder in Osteuropa und einige Staaten im Süden Afrikas sind frei von Masern.

Die Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit. Es ist eine von Viren ausgelöste Krankheit, gegen die es keine Therapie gibt. Komplikationen können eine Masernpneumonie (Lungenentzündung), Meningoenzephalitis (Gehirnhautentzündung) und als Spätfolge eine subakute sklerosierende Panenzephalitis, eine generalisierte Entzündung des Gehirns mit Nerven-Entmarkung und schwersten Schäden die in mehr als 95 % der Fälle tödlich endet.

All dies kann mit einem kleinen Piekser bei der Impfung verhindert werden.

Die Impfung verursacht keinen Autismus! 

Diese Behauptung geht auf den englischen Arzt Andrew Wakefield zurück. Darüber habe ich bereits hier geschrieben.

Das Robert-Koch-Institut schreibt hierzu:

Im Nachgang zu diesem Skandal konnten diverse, qualitativ hochwertige Studien belegen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und autistischen Störungen gibt. Dazu gehört z.B. eine Studie aus Dänemark, in der mehr als 530.000 Kinder über einen längeren Zeitraum beobachtet wurden. Von diesen hatten 82% einen MMR-Impfstoff erhalten. Insgesamt wurden 316 Autismus-Fälle diagnostiziert. Es bestand kein signifikanter Unterschied in der Häufigkeit des Auftretens von Autismus zwischen den geimpften und den ungeimpften Kindern. In einer weiteren kontrollierten Studie in England wurden 1.294 Personen mit einer Diagnose aus dem Spektrum autistischer Störungen eingeschlossen und mit 4.469 zufällig ausgewählten Personen verglichen, die keine autistische Störung aufwiesen. Auch hier konnte statistisch kein Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und der Diagnose aus dem Spektrum autistischer Störungen oder der Diagnose eines Autismus nachgewiesen werden.

Für den in der Vergangenheit wahrgenommenen Anstieg von Autismusfällen gibt es eine gute wissenschaftliche Erklärung: Er ist vor allem durch neuere, sensiblere Diagnosekriterien, eine verbesserte diagnostische Praxis und durch ein gesteigertes öffentliches Bewusstsein für die Erkrankung zu begründen. Auch die amerikanische Autismus-Wissenschaftsstiftung (Autism Science Foundation) weist ausdrücklich darauf hin, dass es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und Autismus gibt.