Der Jens, der Karl und die Homöopathie

Noch nie hat ein Bundesgesundheitsminister sich so deutlich gegen die Homöopathie positioniert, wie Karl Lauterbach, als er am 24. März twitterte Mit der Wissenschaft werden Pandemien bekämpft und Krankheiten geheilt. Wir brauchen mehr Wissenschaft in der Behandlung, nicht weniger. Die Homöopathie hat keinen Platz in der modernen Medizin.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Jens Spahn, der sich dem Thema lediglich von der finanziellen Seite her genähert hat, wir erinnern uns noch an seinen äußerst dummen „Peanuts“-Spruch, erfasst Lauterbach als in der evidenzbasierten Medizin verankerter Arzt die gesamte Tragweite des Problems. Es geht ja nicht nur beispielsweise um die Therapieverschleppung durch homöopathische Behandlungen, sondern hauptsächlich um dieses fatale Signal, das durch die Kostenübernahme einer antiquierten Therapieform, die in den gut 200 Jahren seit ihrer Erfindung es nicht geschafft hat, ihre Wirkung über den Placeboeffekt hinaus nachzuweisen, ausstrahlt, während verlässliche und evidenzbasierte Therapien, medizinische Hilfsmittel oder Präventionsmaßnahmen von den Patient*innen selbst gezahlt werden müssen. Auch heute noch postulieren hilflos stammelnde Homöopathie-Funktionär*innen, die gleichen haltlosen Wirksamkeitsmodelle wie vor 200 Jahren. Der einzige Unterschied: früher hieß das Zauberwort „Feinstofflichkeit“, heute heißt es „Quanten“, aber man muss sich ja „weiderendwiggeln“. Oder so.

Nein, diese altbackene Pseudotherapieform des geschüttelten Zauberzuckers, die sich nur noch durch intensive Lobbyarbeit und antichambrieren auf ihrem privilegierten Platz an der Geldverteilungssonne halten kann, muss endlich dahin kommen, wo sie hingehört: ins medizinhistorische Museum!

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