Der Münsteraner Kreis hat es also schon wieder getan. Hatte er mit seinem ersten Memorandum an den Grundfesten der Heilpraktiker gerüttelt, wurden nun die Homöopathen aus ihrer Selbstgefälligkeit aufgeschreckt. Genauer gesagt jene approbierten Ärzte, die die Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ führen, die von der Ärztekammer verliehen wird.
Und schon an dieser Stelle fragt sich der geneigte Leser dieses Blogs: HÄ? (Manche auch WAT?) Und der freundliche Autor muss mit den Schultern zucken und sagen ja, sowas gibt es tatsächlich und es wird wirklich Zeit, dass so ein Humbug aufhört.
Im Gegensatz zu vielen anderen, die eine Meinung zu dem Thema haben, hat der freundliche Autor dieses Artikels auch das Manifest gelesen (Es steht HIER im Netz). In ihrem Memorandum dröseln die Autoren des Memorandums sämtliche Irrtümer der Homöopathie auf und zeigen detailliert, warum eine Zusatzausbildung Homöopathie den Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin widerspricht.
Der Münsteraner Kreis kommt daher zu diesem Fazit: Auch wenn Homöopathie im Wissenschaftsbetrieb präsent ist, ist sie nicht wissenschaftlich fundiert. Ihre Grundlagen Potenzieren und Simile-Prinzip widersprechen sicheren wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Homöopathie ist demnach der Esoterik zuzurechnen. Auch sieht die internationale Wissenschaftlergemeinschaft in klinischen Studien keine ausreichenden Belege für eine Wirksamkeit der Homöopathie. Einer esoterischen Heilslehre mit einer Zusatzbezeichnung einen scheinbar seriösen Anstrich zu geben, widerspricht dem Anspruch der Ärzteschaft auf eine wissenschaftliche fundierte Versorgung, und schwächt durch eine Verwischung der Grenzen zwischen Wissenschaft und Glauben das Ansehen der wissenschaftlich begründeten Medizin. Defizite der wissenschaftlichen Medizin sind intern zu lösen und können nicht auf unwissenschaftliche Heilslehren abgewälzt werden (Anlauf et al. 2015). Eine Abschaffung der Zusatzbezeichnung „Homöopathie“ halten wir deshalb für dringend geboten.
Der Münsteraner Kreis wurde im Juni 2016 auf Initiative von Prof. Dr. Bettina Schöne-Seifert (Lehrstuhlinhaberin für Medizinethik/Univ. Münster) als informeller Kreis gegründet. Ihm gehören Expertinnen und Experten an, die sich kritisch mit der komplementären und alternativen Medizin (KAM) auseinandersetzen.
So gehören beispielsweise die prominenten Homöopathie-Kritiker Natalie Grams, Norbert Aust, Edzard Ernst und Christian Weymayr dieser Expertengruppe an.