Erinnert ihr euch noch an das unsägliche Machwerk „Eingeimpft“ des sogenannten „Filmemachers“ David Sieveking? Das ist jetzt wieder da. Wie schlechter Gurkensalat kommt auch dieses Filmchen wieder hoch, und zwar diesmal in Österreich. Die Journalistin Karin Pollack veröffentlichte in der Tageszeitung „Der Standard“ eine treffliche Rezenssion hierzu, die ihr hier einsehen könnt. Ein treffendes Zitat möchte ich euch nicht vorenthalten: Selbst während einer Masern-Epidemie zögern die Eltern mit der Impfung, weil sie sich ja sowieso auf die anderen verlassen wollen – Stichwort Herdenschutz: Die anderen sind geimpft, da brauchen wir es nicht tun. Da gibt es eine Szene, in der die ach so sensible Familie plötzlich ihr sehr egoistisches, rücksichtsloses Gesicht gegenüber der Gesellschaft zeigt.
Und auch ihr Fazit trifft ins Schwarze: Als Informationsfilm eignet sich dieser Dokumentarstreifen nicht. Er wird Eltern ohne medizinisches Vorwissen verunsichern und eher ratlos zurücklassen. Impfbefürworter werden sich über die versatzstückartige Montage irgendwelcher Tatsachen ärgern. Und Impfgegner? Auch sie werden keine Freude haben, denn gegen drei schwere Krankheiten werden Sievekings Kinder ja dann doch noch geimpft – hoffentlich verschont sie ihr behütetes Leben vor allen anderen Keimen, gegen die sie nicht geimpft sind.
Wenn ihr euch näher mit dem Film und dem haarsträubenden Unsinn auseinandersetzen wollt, der durch ihn verbreitet wird, und vor allem harte Fakten zum Thema Impfungen haben wollt, dann schaut euch die von der GWUP eingerichtete Website Eingeimpft.de an. Ich kann sie euch nur empfehlen.
Auch in unsem hiesigen Käseblättchen ääääh unserer hiesigen Tageszeitung wurde das Thema Impfungen thematisiert und danach ging es auf deren Facebook-Seite rund. Die Impfgegner aus allen Provinzen kamen aus ihren Löchern gekrochen und verbreiteten ihren Blödsinn. „Keine Ahnung, aber große Fresse!“ hätte meine Omma gesagt. Dass die Impfgegner jeden noch so großen Schmarrn als „Argument“ anführen ist ja bekannt, aber was in dieser Diskussion geboten wurde, passt auf keine Kuhhaut mehr. Denn allen ernstes wurde dieses Bild dort gepostet:
Jep, ihr seht richtig, das ist Benjamin Blümchen. Der sprechende Elefant mit dem putzigen „Töööörööööööööö!“. Kennt ihr, hat Generationen von Eltern als Hörspiel die Nerven zertrümmert. Und diese frei erfundene Figur wird jetzt hergezogen, um die Harmlosigkeit von Masern zu zeigen, denn im Text heißt es: Benjamin beruhigte sie: ‚Ihre Tochter hat Masern. Dagegen hilft nur Bettruhe in einem dunklen Ruam. Und geben Sie ihr so viel wie möglich zu trinken. Dann ist die Sache in ein paar Tagen überstanden!‘
So ist es, wenn zwei Blitzbirnen aufeinander treffen. Eine, die so einen Schmarrn schreibt, und eine, die den Schmarrn glaubt und auch noch denkt, dass Benjamin Blümchen eine ernsthafte Quelle ist. Interessant zu wissen wäre noch, in welchen Medien sich solche Vollidioten beispielsweise über Krebs informieren. Vielleicht im aktuellen „Bussi Bär-Magazin„.
Ich weiß nicht warum, aber ich habe jetzt den Drang, meinen Kopf gegen die Wand zu schlagen…
Nun, anscheinend ist das bei der Benjamin Blümchen-Reihe ein Muster, denn in ihrem Artikel „Kuschelmasern gibt es nicht“ beschreibt Natalie Grams ähnliches. Wenn ihr also fundierte Informationen über den wirklichen Ablauf der Masern haben wollt, dann schaut auf jeden Fall mal in den Artikel rein. Ach, eigentlich solltet ihr gleich alle Artikel von Frau Grams bei Spektrum lesen, das lohnt sich immer!