Impfgegner sind ja lustige Gesellen, die sich ähnlich Pippi Langstrumpf ihre Welt so zusammenbauen, wie es ihnen gefällt. Vollkommen faktenresistent schwurbeln sie sich ihre kruden Verschwörungstheorien zusammen.
Ein kleines Beispiel. Glaubt man den Impfleugnern, so verdient jeder Arzt an einer Impfung so viel, dass er sich pro Spritze einen goldenen Ferrari leisten kann. Ich höre jetzt schon das höhnische Lachen meiner Freunde aus der Ärzteschaft… Schauen wir uns doch mal die Wahrheit an.
Das kann man nämlich, also sich die Wahrheit anschauen, denn alle relevanten Informationen finden sich im Internet. Ich habe mir mal eine vollkommen frei zugängliche Aufstellung der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin im Internet angeschaut. Wie ich dazu gekommen bin? Ganz einfach, ich habe bei Google die Stichworte „Arzt Verdienst Impfung“ eingegeben und tatarataaaa das war der erste Treffer.
Also schauen wir uns das mal an. Zuerst fällt auf, dass es einen finanziellen Unterschied für den Arzt macht, ob er einen Einzelimpfstoff oder einen Kompleximpfstoff verwendet.
Pro Einzelimpfstoff erhält der Berliner Arzt 7,81€. Pro Doppelimpfstoff 8,35€, pro Dreifachimpfstoff 10,03€, pro Vierfachimpfstoff 10,34€, pro Fünffachimpfstoff 16,21€ und pro Sechsfachimpfstoff 19,50€.
Ihr seht also, dass der Sechsfachimpfstoff auf den ersten Blick die meiste Kohle bringt, aber für den Arzt ein recht schlechtes Geschäft ist, könnte er doch mit Einzelimpfungen mehr als das doppelte bekommen, nämlich 46,86€. Trotzdem sind Mehrfachimpfungen Standard.
Dazu kommt dann noch das Beratungsgespräch, das bei manchen Eltern sicher nicht so einfach ist und hier nicht enthalten ist. Verglichen mit so manchem Handwerkerstundensatz kommt da ein recht kläglicher Betrag heraus.
Also, wenn euch wieder irgendjemand mal das Märchen von der goldenen Nase erzählen will, die sich Ärzte durch Impfungen verdienen, dann geht davon aus, dass er euch für zu doof oder zu faul zum Googeln hält, denn wie gesagt, sämtliche relevanten Informationen sind frei im Netz verfügbar.
Der Text ist für Impflaberer völlig irrelevant (wenn sie ihn überhaupt lesen würden). Notfalls behaupten sie einfach, dass die Zahlen gefälscht sind, um zu verschleiern, dass Ärzte für jede Impfung doch einen goldenen Ferrari kriegen.
Mensch Onkel Michael, Impfgegner sind dich nicht zu doof zum googeln- die finden doch jede noch so kleine unseriöse Seite mit noch abstruseren Theorien… die sollten mal lieber lindern: lieber nicht als falsch googlen 😂
*doch
Hi,
Sorry aber da liegt der gleiche Gedankenfehler zugrunde wie ihn auch die Impfkritiker haben. Umsatz ist nicht gleich Ertrag. Natürlich ist der Umsatz höher wenn mehrere Einzelimpfstoffe gegeben werden aber der gemeine Arzt mit Kassenzulassung hat jedes Mal für ein geringeres Honorar sämtlichen Aufwand (Administration, Untersuchung, Impfung) etc. Wer finanziell von der Einzelimpfung profitiert sind die die privat abgerechnet werden können (Also die meisten impfkritischen Ärzte). Da gibt’s jedes Mal (in dem Fall kann man natürlich auch nur eine Impfung pro Termin geben) Beratung , Untersuchung (Zuschlag für unter 4 meist noch bei Impfungen), die Impfung selbst, macht circa 60 Euro Honorar.
Fazit: Ärzte mit Kassenzulassung sind finanziell besser dran mit einem Kombiimpfstoff, für Privatrechnungen sind Einzelimpfatoffe besser.
Ich denke, der Onkel kennt den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn.
Die kassenärztlichen Honorare für Impfungen sind für die einzelnen Impfungen sogar ziemlich identisch. Die Krankenkassen gehen nämlich davon aus, das der Arbeitsaufwand (Beratung, Impfung, Kosten für die Bereitstellung des Impfstoffs, etc..) bei Impfungen in aller Regel identisch ist. Das höhere Honorar für Mehrfachimpfungen soll nur den höheren Einkaufspreis des Impfstoffs kompensieren.
Zieht man die anfallenden Kosten (für Impfstoff, Gehälter, Praxis, Kredite) vom Honorar ab, bleibt einem kassenärztlichen Allgemeinmediziner oft nicht mal genug Geld übrig, um sich das Foto eines goldenen Ferraris auszudrucken.
Tatsächlich verdienen Ärzte nur an den Impfungen, die sie privat abrechnen können. Wer bspw. als Tropenmediziner ne Busladung reisewütiger Fernreisender durchimpfen darf, verdient daran durchaus ein beachtliches Sümmchen. Zum Ferrari wird’s sehr sicher immer noch nicht reichen, zumal der Beratungsaufwand bei Reiseimpfungen auch deutlich höher ist und die Impfstoffe häufig auch ein ganzes Stück teurer sind.
Dass Ärzte an Kassenpatienten die sie impfen de facto nichts verdienen ist mir klar, dennoch denke ich, dass Mehrfachimpfstoffe einen besseren Deckungsbeitrag liefern. Der Kinderdok hat das schön aufgeschlüsselt (ich hoffe der Link ist erlaubt): https://kinderdok.blog/2014/03/30/kohle-scheffeln-durchs-impfen/?fbclid=IwAR3B43Ks8wu0Be1KeY9tivnj8HfckbC2FLj–lURu2fAUkWcAz3lF0NRjCE
Demzufolge glaube ich nicht, dass bei sechs Impfterminen die einem 6-fach Impfstoff entsprechen würden (wobei die Komponenten des 6-fach Impfstoffes ja gar nicht alle einzeln erhältlich sind) mehr übrig bleibt trotz höheren Honorars als bei der Verabreichung eines 6-fach Impfstoffes.
Soll das höhere Honorar wirklich den höheren Einkaufspreis kompensieren? Ich bin privat versichert und kenne das nur, dass der Impfstoff zum Einkaufspreis auf der Rechnung steht und dass der Arzt nichts dran verdient.
Ich war noch nie beim Reisemediziner aber auch an Privatpatienten verdient ein Arzt bei ehrlicher Abrechnung fürs Impfen sich keine goldene Nase. Ich hab mir die letzte Grippeimpfung beim Kinderarzt abgeholt: Honorar: EUR 10,72
Kinder impfen mit Untersuchung sieht da mit den aufgeführten circa EUR 60 schon erheblich besser aus.
Der Kinderarzt meines Sohnes meinte, er verdiene gar nicht schlecht mit Impfungen aber ich glaube, das gilt nur für Privatbabys wie meins (der übrigens strikt nach STIKO impft, d.h. auch mehrere Impfungen pro Termin was dann wieder schlecht für ihn finanziell ist, der Wunsch nach Impfungen zusätzlich zu den von der STIKO empfohlenen kam aber auch nur von mir von ihm kam da nichts).
Hmm vll klappt Versuch Nummer 2: M.E. wird hier der gleiche gedankliche Fehler begangen den die meisten Impfkritiker unterliegen, nämlich, dass Umsatz gleich Ertrag ist. Für den Kassenarzt sind Mehrfachimpfstoffe finanziell günstiger, da der gesamte Aufwand nur einmal anfällt (Fixkostenanteile, Impfstoffadministration, Dokumentation, Impfung, Untersuchung des Impflings). Bei dem impfkritischen Arzt ohne Kassenzulassung lohnt sich die Strategie: Eine Einzelimpfung an einem Termin, da bei einem Kind unter 4 abgerechnet werden kann: Beratung, Untersuchung, Zuschlag unter 4, Impfung, das sind so circa 60 Euro Honorar (zumindest bei meinem Sohn wobei der Kinderarzt auf die Beratung verzichtet).
Für den durchschnittlichen Kinderarzt sind daher Mehrfachimpfungen finanziell gesehen besser, der impfkritische Kinderarzt lässt sich seine Strategie gut entlohnen.
Warum in D und A Impfungen nur von Ärzten gemacht werden (dürfen?), ist mir ein Rätsel. In Finnland machen das Krankenschwestern. Medizinstudium braucht man da nicht dazu.