Die bayerische Staatsregierung und die Homöopathie

Ich war ja mal bei so einem Kommunikationstraining. Und dort hammse uns erzählt, dass man ein heikles Gespräch immer mit etwas Positivem beginnen soll, dann eskaliert das nicht. Hammse uns erzählt… Naja, probieren wir das mal…

Also: Liebe bayerische Staatsregierung, ich finde es echt positiv und super, dass ihr euch mit dem Thema „Antibiotikaresistenzen von Krankheitserregern“ beschäftigt, lange genug ist die Problematik ja bereits bekannt… (War das jetzt positiv genug? Ja? Na dann…) Aber welcher Vogel hat euch denn auf die Idee gebracht, da jetzt die Homöopathie ins Spiel zu bringen?

Ich hab ja nichts dagegen, wenn Frau Oberstudienrätin Schneidereit-Oberkötter ihren Katarrh mit Globuli „behandeln“ möchte, da macht sie ja nichts kaputt und ein bisschen Placebo-Effekt schadet auch nicht. Aber wenn es um richtige und schwere Erkrankungen geht, um Infektionskrankheiten oder gar wie man es auch schon liest um eine homöopathische Behandlung einer Sepsis, dann hört der Spaß auf.

Es gibt dutzende und dutzende von Studien, die alle eines besagen: die Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus! Und was macht ihr? Ihr stützt euch auf eine einzige halbseidene Studie und wollt das untersucht haben. Dafür pulvert ihr einfach 400.000 € hart erarbeiteter Steuergelder aus dem Fenster. Toll. Wisst ihr was? Ich kann euch heute schon verraten, was in eurer neuen Studie drinstehen wird: die Homöopathie wirkt nicht über den Placebo-Effekt hinaus. Und bei mir bekommt ihr das auch noch komplett kostenlos und gebührenfrei.

Als Bürger des Freistaates Bayern kann ich einen derartig leichtfertigen Umgang mit öffentlichen Geldern nicht nachvollziehen. Vor allem möchte ich mal wissen, wer euch überhaupt auf so eine Idee bringt…

Beitragsbild: Die bayerische Gesundheitsministerin Dr. Melanie Huml nach einem Gespräch mit der Vorsitzenden der Hahnemann-Gesellschaft, Frau Fröhlich.

Bildquelle: http://www.hahnemann-gesellschaft.de/projekte/#post-1097

3 Gedanken zu “Die bayerische Staatsregierung und die Homöopathie

  1. Mag ja sein, dass du das so sagst und diese Information auch gern kostenlos zur Verfügung stellst. Allerdings befragt man zu solchen Themen ausschließlich Experten.

    Wie man Gesundheitsexperte wird, ist übrigens ganz einfach.
    Man lässt sich zu einem (un-)günstigen Zeitpunkt auf der Redaktionstoilette eines beliebigen Mediums mit einer Apothekenrundschau erwischen. Schreibt zwei-/drei laienwissenschaftliche Beiträge über profane Dinge wie tödlichen Männerschnupfen oder warum Frauen dauernd kalte Füße haben.
    Dann vielleicht noch ein Auftritt im Morgenmagazin und schwupp ist man Universalgelehrter.

    Und dann darfst du solche Informationen natürlich niemals gratis feil bieten. Schon der Volksmund weiß: „Wat nüscht kostet, taucht ooch nüscht.“ Die veranschlagten 400 Mille geben der ganzen Studie einen seriösen Anstrich. Sehr viel billiger solltest du das also auch nicht machen.

    1. „Wie man Gesundheitsexperte wird, ist übrigens ganz einfach.“

      Man heißt Grönemeyer mit Nachnamen und veröffentlich fleißig Bestseller, die mit heißer Luft und wohltuenden Allgemeinplätzen gefüllt werden. Ach ja, ein Professorertitel, bei dem keine Habilitation im Voraus erfolgte, sollte natürlich auch nicht fehlen. 😉

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