Genau heute vor zehn Jahren erschien der erste Artikel hier auf meinem kleinen Blog und seitdem ist viel passiert. Nein, nein, keine Angst, ich werde euch jetzt nicht mit irgendwelchen öden Statistiken quälen, nach dem Motto „Wenn ihr alle Artikel am Stück lesen würdet, wärt ihr drölfzigtausend Stunden beschäftigt.“ oder „Wenn ihr alle Artikel ausdrucken würdet, wäre der Stapel Papier drei Mark fuffzich hoch“. Solche statistische Masturbation überlasse ich denjenigen Selbstarstellern, die es nötig haben.
Aber eine kleine Rückschau ist mir schon gestattet. Von Anfang an habe ich meinen kleinen Blog gestartet, um hier aufzuklären. Kurz zuvor war mein alter Vattern am Krebs verreckt (sorry, aber anders kann man es nicht sagen). Als seine Erkrankung bekannt wurde (wir leben hier in einer Kleinstadt, da macht das einfach die Runde), kamen die ersten „Tipps“, dass er bloß keine Chemotherapie machen solle, doch lieber zum Heilpraktiker gehen solle, bei Mitternacht eine tote Katze an der Wegkreuzung vergraben und dreimal nackend um den Birnbaum rennen solle. Ihr könnt euch das lebhaft vorstellen.
Nun war mein alter Herr Vattern nach dreißig Jahren als Pfleger im örtlichen Krankenhaus sehr in der evidenzbasierten Medizin verhaftet und auch unser damaliger Hausarzt hielt von solchen „alternativmedizinischen“ Methoden äußerst wenig. Aber irgendwann, kam ich doch ins Nachdenken darüber. Gut, bei meinem Vattern hatte solcher Spöckes nicht verfangen, aber was ist mit Menschen, die mit der Situation überfordert sind, nach jeden Strohhalm griffen? Die vielleicht keinen Arzt oder sonst jemanden an der Seite hatten, die ihnen solche potenziell todbringenden Alternativen einordnen konnten? Tja, und aus dieser Frage entstand mein Blog.
So begann ich kritische Texte zur sogenannten „Alternativmedizin“ zu veröffentlichen. Bald schon bekam ich Kontakt zum Informationsnetzwerk Homöopathie und zur GWUP, der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchungen von Parawissenschaften, der ich ebenfalls bis heute angehöre und dort bereits einige Artikel in deren Zeitschrift „Skeptiker“ veröffentlichen durfte. Auch zur Skepkon 2025 durfte ich in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Edzard Ernst einen Vortrag halten.
Aber natürlich erfuhren meine Texte nicht nur positive Rückmeldungen. Die alternativmedizinische Szene war not amused und so durfte ich mir im Laufe der Zeit Beschimpfungen und Drohungen anhören. Natürlich war das am Anfang nicht schön, aber mittlerweile interessiert mich das alles nicht. Ich halte es da mit Harry Rowohlt, der einem hartnäckigen Kritiker schrieb: „Aber arbeiten Sie sich nur weiter an mir ab. Besser als schlügen Sie Frau und Kinder“. Und wenn sich Menschen, egal aus welchen Gründen, an mir abarbeiten wollen, sollen sie es nur tun, dann sind sie von der Straße weg und machen in der Zeit sonst keinen Unsinn.
Das gilt auch für diejenigen Menschen, die ich kennenlernen musste, die sich selbst für Skeptiker halten, denen es tatsächlich aber nur um eitle Selbstdarstellung oder die knallharte Durchsetzung ihrer eigenen Agenda ging. Diese Pseudoskeptiker haben nicht verstanden, dass es nicht um einen selbst geht. Nicht darum, sich als gottgleiche Alleswisser zu inszenieren, sondern dass es darum geht, aufzuklären. Deswegen ist mein Motto auch „Wenn nur ein Mensch meine Texte liest, und etwas daraus mitnehmen kann, hat sich alles schon gelohnt“. Deswegen interessieren mich Statistiken nicht sehr, wichtig ist dieser eine Mensch. Das haben die Pseudoskeptiker nicht begriffen, und präsentieren sich in aller Scheinheiligkeit als Besitzer der einzigen Wahrheit. Pharisäer!
Mittlerweile habe ich das Themenspektrum meines Blogs stark erweitert. Das kommt einfach daher, dass mich so verdammt viel interessiert. Und wofür ich mich interessiere, darüber möchte ich schreiben und mit anderen Menschen in Dialog treten.
Aber es geht natürlich nicht nur um mich. Alle Leserinnen und Leser können mich jederzeit kontaktieren und Themenwünsche äußern, Fragen stellen und ähnliches. Traut euch, ich freue mich immer, von euch zu hören.
Eigentlich müsste ich hier eine ellenlange Liste von Menschen anführen, die mich immer unterstützt und bestärkt haben, die im Laufe der Zeit Freunde wurden und ohne die ich vielleicht gar nicht so weit gekommen wäre. Aber wer gemeint ist, weiß das eh und auch wie viel mir diese Menschen bedeuten.
Deshalb nur eines: Danke!
So, jetzt ist aber auch genügend Rückschau gehalten. Hier geht es auf jeden Fall weiter. Und nicht nur hier, also bleibt gespannt!