Leseverständnis in homöopathischen Dosen

Meinen kleinen Blog hier gibt es ja bereits seit sieben Jahren. Kurz nach der Gründung stieß ich dann zum Informationsnetzwerk Homöopathie und arbeite seitdem dort mit. Und in der Zeit habe ich schon so manchen heftigen Strauß ausgefochten.

Aus dieser Erfahrung heraus muss ich allerdings den Anhängern der Homöopathie eine durchaus gravierende Schwäche im Leseverständnis attestieren. Warum? Ganz einfach: in jeder, wirklich in JEDER Diskussion kommt irgendwann die Frage „Warum willst Du die Homöopathie verbieten?“

Das Problem bei der Frage ist einfach: ich – habe – nie – gefordert – die – Homöopathie – zu – verbieten!

Wir sind ein freies Land und wer trotz massenhafter Aufklärung seine Gesundheit lieber Zauberzuckerkügelchen anvertraut statt evidenzbasierter Medizin, dann bitteschön. Feuer frei! Aber kommt dann nicht zum Onkel gerannt, wenn euch der Placeboeffekt im Stich lässt.

Was ich fordere ist

  • Wegfall des Binnenkonsenses!
    Die homöopathischen Produkte sollen gefälligst den gleichen Zulassungsprozess wie alle anderen Arzneimittel auch durchlaufen. Ach? Das funktioniert nicht? Tja … dann … Pech gehabt, würde ich mal sagen. Wer seine spezifische Wirksamkeit nicht nachweisen kann fliegt raus. Ganz einfache Geschichte.
  • Wegfall der Krankenkassenleistungen für Homöopathie
    Wer sich homöopathisch behandeln lassen möchte, der möchte das doch bitte selbst bezahlen und nicht die Allgemeinheit für seinen Spleen zahlen zu lassen. Und ja, es sind vielleicht nur Peanuts, aber wie es das schöne Sprichwort so treffend ausdrückt: Auch Kleinvieh macht Mist!
  • Wegfall der Apothekenpflicht
    Bisher müssen Homöopathika, egal ob als Globuli, Tropfen oder was auch immer, in Apotheken verkauft werden. Hierdurch wird der Eindruck erweckt, dass sie auf dem gleichen medizinischen Niveau liegen, wie Arzneimittel.

Diese drei Punkte habe ich bisher gefordert. Wer hier ein Verbot der Homöopathie herausliest sollte vielleicht mal zum Optiker gehen oder meine Artikel noch einmal ganz langsam und aufmerksam lesen und erstmal die ideologischen Scheuklappen abnehmen, dann klappt es auch mit dem Leseverständnis.

Ich jedenfalls halte es mit Rudolf Virchow, der 1891 vor dem preußischen Herrenhaus zur Homöopathie sagte:

Man spricht immer von einer Methode. Es ist gar keine Methode, im Gegentheil, es ist die absolute Negation von Methode. Was da getrieben wird, das ist einfach der Ausdruck des Gedankens: similia similibus, der auf nichts basiert, und der, gleichwie der andere von den kleinsten Dosen, bis auf die letzten Grenzen des Unsinns fortgeführt wird. Meine Herren, ich verlange deshalb nicht, dass die Homöopathie verfolgt wird, oder dass man jemanden hindern soll, homöopathisches Präparate zu vertreiben. Das ist dieselbe Sache wie mit der Kurpfuscherei. Aber wenn man verlangt, dass der Homöopathie Anstalten errichtet, dass ihr bestimmte Krankenhäuser überlassen werden sollen, dass sie gelehrt werden soll als eine Wissenschaft, dann muss ich allerdings sagen, ich werde vielleicht auch nicht verhindern können, nachdem soviel Unsinn passirt ist, dass auch das passirt, aber ich werde wenigstens nie aufhören, bis zuletzt meine warnende Stimme zu erheben, damit nicht die schädliche Bewegung in immer weitere Kreise hineindringt.

Ein Gedanke zu “Leseverständnis in homöopathischen Dosen

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