Am Israel chai

Die Aufklärung ist eine der wichtigsten Epochen der deutschen Geistesgeschichte. Sie hat uns aus der selbst gewählten Unmündigkeit befreit und uns den Mut gegeben, uns unseres eigenen Verstandes zu bedienen. Außerdem hat sie uns gezeigt, dass wir unsere Furcht nicht auf irgendwelche abstrakten Konzepte von Teufeln, Dämonen oder Hexen projizieren sollten, sondern dass das wahre, das radikale Böse im Menschen an sich steckt, und Teil seiner Natur ist. Kant schreibt dazu: Dieses Böse ist radical, weil es den Grund aller Maximen verdirbt; zugleich auch als natürlicher Hang durch menschliche Kräfte nicht zu vertilgen, weil dieses nur durch gute Maximen geschehen könnte, welches, wenn der oberste subjective Grund aller Maximen als verderbt vorausgesetzt wird, nicht statt finden kann; gleichwohl aber muß er zu überwiegen möglich sein, weil er in dem Menschen als frei handelndem Wesen angetroffen wird. Und Hannah Arendt führt dazu unter den Eindrücken des Eichmann-Prozesses aus: Das radikal Böse ist das, was nicht hätte passieren dürfen, d. h. das, womit man sich nicht versöhnen kann, was man als Schickung unter keinen Umständen akzeptieren kann, und das, woran man auch nicht schweigend vorübergehen darf. Es ist das, wofür man die Verantwortung nicht übernehmen kann, weil seine Folgerungen unabsehbar sind und weil es unter diesen Folgerungen keine Strafe gibt, die adäquat wäre. Das heißt nicht, daß jedes Böse bestraft werden muss; aber es muss, soll man sich versöhnen oder von ihm abwenden können, bestrafbar sein.

Und dann sehe ich die Bilder, wie in Israel wehrlose Menschen Frauen, Männer, Kinder, Alte brutal von Terroristen der Hamas abgeschlachtet werden. Ich sehe, wie der leblose, geschändete Körper einer jungen Frau als Trophäe auf der Ladefläche eines Autos gezeigt wird und palästinensischer Rotzlöffel auf sie spuckt. Ich sehe einen Hamas-Terroristen, der in Siegerpose auf seinem erschossenen Opfer steht und sich fotografieren lässt. Ich sehe Kinder, die der Ermordung ihrer Schwester zuschauen müssen. Ich sehe einen Terroristen, der mit einer Gartenhacke versucht, einem Thailänder den Kopf abzuhacken und bei jedem Schlag „Allahu akba“ kreischt. Ich sehe die Bilder von einem Schutzraum, der voll mit Menschen war und in dem die Mordbrenner der Hamas eine Handgranate werfen. Ich sehe die Bilder einer jungen Frau, der Jogginghose im Schritt voll von Blut ist und die ein unvorstellbares Martyrium hat erleiden müssen. Und ich sehe die jubelnden Menschen in Gaza, die sich um die geschändeten Leichen der Opfer balgen, als wären sie geifernde Hyänen. Auf so eine Bande kann ihr Allah ganz stolz sein.

Lupus est homo homini, non homo. [Denn der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch.]

Was diese blutgierigen Terroristen getan haben, lässt sich durch nichts erklären, relativieren oder begründen. Wer solche Taten begeht, der hat jeden Anspruch auf Menschlichkeit verwirkt.

Und dann sehe ich die Horden, die in Berlin und anderen Städten weltweit diese Taten feiern. Und ich verzweifle an dieser Welt. Wer sich dermaßen über das Leid und das Martyrium anderer Menschen freuen kann, wer ekstatisch Menschen zujubelt, die andere Menschen abschlachten, zerhacken, zerreißen, vergewaltigen, der ist nicht viel besser als die Täter selbst.

Natürlich können sich diese Demonstranten auf das Recht auf freie Meinungsäußerung berufen, aber dann müssen sie natürlich auch damit leben, dass wiederum andere Menschen ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen und an deren Charakter und Moral zweifeln.

Beredt ist auch das Schweigen derjenigen, die sonst bei der kleinsten Microaggression schon die Betroffenheitsleier abspult. Da sitzen sie auf gut dotierten Regierungs- oder Politikerposten, wollen sonst die ganze Welt belehren und jetzt ist noch nicht einmal ein Mucks von diesen Herrschaften zu hören. Das zeigt eine „moralische Flexibilität“, die ich unseren Politikerinnen nicht zugestehen mag.

Nein, lassen wir die philosophischen und politischen Spitzfindigkeiten und sagen es ganz deutlich: Auf die Täter vor Ort ist geschissen und auf ihre Sympathisanten hier ist genauso geschissen.

Ich wünsche den Israel Defense Forces viel Waffenschwein und hoffe auf die Heimkehr der verschleppten Geiseln. Den Hinterbliebenen der Ermordeten gilt mein aufrichtiges Mitgefühl

Am Israel chai עם ישראל חי!

Nachtrag
Gerade kommen Berichte und Bilder rein, dass die Hamas-Terroristen in einem Kibbuz 40 Babys geköpft und verbrannt haben. Verbrannt wurden auch noch andere Kinder und Erwachsene, teilweise lebend. Und ich weiß jetzt nicht, wie ich meine Fassungslosigkeit in Worte fassen soll. Wer sowas tut, ist ein Monster, einfach nur ein Monster.

2. Nachtrag
Nachdem man mich anscheinend missverstehen will: ich kann durchaus differenzieren, dass eben nicht alle Muslime auf Seiten der Hamas-Terroristen steht. Ich hoffe, dass die IDF das Übel der Hamas mit Rumpf und Stumpf ausreißt, aber allen Muslimen jetzt diese Verbrechen anzulasten wäre genauso dumm, wie den Terroristen zuzujubeln.

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Bildnachweis Beitragsbild: Von joshuapiano – Flag, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37450304

5 Gedanken zu “Am Israel chai

    1. Dem kann ich mich nur anschließen. Wir sehen wieder einmal, was Hass aus Menschen machen kann. Und den Hass sehe ich leider auch hier bei uns, und er wird mit aller Kraft geschürt.

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