Im Gespräch mit Dr. Christian Hardinghaus über Ferdinand Sauerbruch

Als ich für meinen Sauerbruch-Artikel recherchiert habe, hat mir ein Buch besonders weitergeholfen: „Ferdinand Sauerbruch und die Charité. Operationen gegen Hitler“ des Historikers Dr. phil. Christian Hardinghaus. Der Autor konnte in seinem 2019 erschienenen Buch erstmals neue Quellen aus der Umgebung des genialen Chirurgen auswerten und dadurch erstaunliche Erkenntnisse gewinnen.

Ich freue mich sehr, dass Christian Hardinghaus sich für ein Interview zur Verfügung gestellt hat!

Herr Dr. Hardinghaus, herzlich willkommen auf meinem Blog „Onkel Michaels kleine Welt“ und vielen Dank für dieses Interview.

Fangen wir mit einer Frage an, die mich während der Arbeit an dem Sauerbruch-Artikel sehr beschäftigt hat: Immer wenn ich die „etablierte“ Literatur zu Sauerbruch gelesen habe, kam es mir so vor, als würde auf Biegen und Brechen versucht, ihm irgendeine Schuld, Mittäterschaft an den NS-Verbrechen o.ä. „anzuhängen“. Auch Ihnen wurde ja nach Erscheinen Ihres Buches vorgeworfen, „dem deutschnationalen Antidemokraten“ Sauerbruch einen Gefälligkeits-Persilschein ausgestellt zu haben. Woher kommt Ihrer Meinung nach dieses Eifern, Sauerbruch das Etikett „Nazi“ anzuhängen und alle, die dies nicht teilen, zu verurteilen? Ich kann dies persönlich absolut nicht nachvollziehen…

Das ging mir ebenfalls so und damit begann auch mein Forschungsinteresse für die historische Person Sauerbruchs, nämlich als ich für den „Klinikarzt“ eine Kolumne über ihn schrieb. Ich komme aus der NS-Forschung und fand es merkwürdig, dass da jemand eng mit Juden befreundet gewesen sein soll, ihnen zur Emigration verholfen hat, jemand, der offen gegen das Euthanasie-Programm der Nazis protestierte, dann aber in „einschlägiger Literatur“, wie Sie es nennen – es sind vor allem die Werke und Pressebeiträge, die ab 2009 erschienen sind – von ihm als einen NS-Sympathisanten und Unterstützer des Hitler-Regimes gesprochen wird. Das mündete ja fast schon in eine Art Wahn. Erst sollte das nach ihm benannte Sauerbruch-Gymnasium in Großröhrsdorf umbenannt werden, dann machten Kommunen mobil und forderten die Umbenennung der nach Sauerbruch benannten Straßen. In Hannover will man das wohl auch tatsächlich noch wagen. In Berlin haben auf dem Campus der Charité zum wiederholten Male „Aktivisten“ den nach Sauerbruch benannten Weg überklebt. Das alles aufgrund von Spekulationen, und man muss es so deutlich sagen: Hysterie. Möglicherweise spiegelt das aber auch eine Art Zeitgeist wider. Hysterie ist überall, Menschen vertrauen Fakten nicht mehr, sondern konstruieren ihre eigenen Wahrheiten und scheinen resistent gegen Korrekturen zu sein. Leider haben mich weder die Sauerbruch-Kritiker noch die „Aktivisten“ zu ihren Podiumsdiskussionen während der Sauerbruch Ausstellung „Auf Messers Schneide“ ins Medizinhistorische Museum der Charité eingeladen. Da wollte man wohl lieber unter sich bleiben. Eigene Nachfragen blieben unbeantwortet, Kontakt zu mir hat niemand aus diesem Kreis aufgenommen. Lediglich ein paar Wochen nach Erscheinen meiner Biographie schrieb einer der vehementesten Sauerbruch-Kritiker eine selbstgefällige, intendiert negative „Rezension“, auf H-Soz-Kult. Auch die Berliner „Aktivisten“ haben einen abermals schlampig recherchierten, tendenziösen Text auf ihre Homepage gesetzt. Mich ärgert, dass man nicht in einen Diskurs gehen möchte, wie das eigentlich in der Wissenschaft selbstverständlich sein sollte. Aber Diejenigen werden wissen, warum sie sich nicht der Diskussion stellen. Fakten gewinnen gegen Spekulationen. So habe ich das als Historiker jedenfalls verinnerlicht, und das bleibt auch mein Anspruch, bei allem, was ich tue. Ich stelle im Übrigen auch keine Persilscheine aus, sondern arbeite methodisch geschichtswissenschaftlich am Quellenmaterial und ziehe daraus meine Schlussfolgerungen.

Sie konnten einiges an vorher noch nicht bekanntem Material in die Forschung einbringen, wie kamen Sie dazu?

Als ich 2017 begann zu recherchieren, erfuhr ich bald, dass es eine zweite Staffel der Serie Charité geben würde, in der Sauerbruch eine prominente Rolle einnehmen sollte. Ich habe über gemeinsame Kollegen Kontakt zu den Drehbuchautorinnen Dorothee Schön und Sabine Thor-Wiedemann aufgenommen. Wir haben uns auf Anhieb verstanden, und unsere Quellen ausgetauscht. So kam ich dann an Dr. Frank Jung, den ich über mehrere Tage in einem Ort vor Straßburg besucht habe. Er ist der Sohn von Adolphe Jung, einem damals zwangsversetzen, elsässischen Chirurgen, der in den letzten drei Kriegsjahren als Privatassistent Sauerbruchs gearbeitet hat. Und was soll ich sagen: Ich hatte unfassbares Glück. Doktor Jung hat damals Notizen angefertigt und ein Tagebuch angelegt, in dem er unter anderem detailliert Sauerbruchs Rolle im Dritten Reich offengelegt. Zusammen mit dutzenden, weiteren unveröffentlichten Quellen, die ein ähnliches Bild zeichneten, war dann klar, dass hier eine Neubewertung vorgenommen werden musste.

Was ist die grundlegendste Änderung in der Sauerbruch-Forschung, die aus Ihrem Buch resultiert?

Jung beschreibt – wie übrigens auch alle 70 Entlastungszeugen bei seiner erfolgreichen Entnazifizierung im Jahre 1948 – Sauerbruch als jemanden, der den Antisemitismus scharf ablehnte und auf die Nazis schimpfte und sein Möglichstes tat, um Unrecht zu verhindern, ohne dabei selbst sein Leben oder das seiner Familie zu opfern. Möglicherweise ist es das, was seine Kritiker auszusetzen haben. Er nutzte seine Position, wo es ihm möglich war, um Verfolgten des Regimes zu helfen. Nicht nur verhalf er jüdischen Ärzten zur Emigration, nein er behandelte über die ganze Zeit des Dritten Reiches „verbotenerweise“ Juden, versteckte sie in seiner Klinik, verhalf ihnen zur Flucht. Das ist für mich eine grundlegende Erkenntnis und dazu gibt es einige neue Episoden.

Kommen wir zur Person Sauerbruch. Dem Chirurgen wird immer wieder vorgeworfen, dass er sich zu Anfang des Dritten Reiches in Reden positiv zum NS-Regime geäußert habe. Auch die Annahme des Titels „Staatsrat“ und die Annahme des Nationalpreises werden ihm vorgeworfen. Hätte sich Sauerbruch dagegen wehren können?

Sauerbruch war zu Beginn der Machtübernahme, wie die meisten Deutschen in dieser Zeit, den Nationalsozialisten gegenüber nicht abgeneigt, zumindest aufgeschlossen. Wie so viele erhoffte er sich einen Aufbruch, hinaus aus der handlungsunfähigen, sogenannten Weimarer Republik, raus aus einer Zeit, die von Massenarbeitslosigkeit, Hunger, Hoffnungslosigkeit und Straßenschlachten geprägt war. 1933 waren wohl die allerwenigsten Deutschen in der Lage, zu verstehen, was Hitler lostreten würde. Sauerbruch war außerdem davon überzeugt, dass Hitler nur eine „bald verschwindende Übergangslösung“ gewesen sei. Er hielt ihn für dumm. Er täuschte sich, und das ärgerte ihn bis zum Schluss. Doch ab einem gewissen Punkt waren er und Millionen andere Deutsche nicht mehr in der Lage, in einer totalitären Diktatur aufzubegehren. Sauerbruch war ein Idol als Arzt und Mensch und die Nazis versuchten früh, ihn als eines von vielen positiv besetzten Aushängeschildern zu vereinnahmen. Er lehnte aber selbst den Eintritt in die NSDAP entschieden ab. So versuchten sie es mit Auszeichnungen und Preisen. Den Titel Staatsrat, den ihm Göring verliehen hatte, hatte er angenommen, weil dies – darauf deuten die Quellen hin – der Wunsch des im selben Jahr verstorbenen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg, den er bis zu seinem Tod als Arzt begleitete, gewesen sein soll. Sauerbruch verbot aber allen, ihn mit dem ungeliebten Titel anzureden und nahm auch nie irgendeine Aufgabe in diesem Amt war. Mit dem Nationalpreis für Kunst und Wissenschaft wurde er 1937 von Goebbels überrascht. Eigentlich war Sauerbruch nur als Gast auf der Verleihung. Goebbels hatte es gegen vehementen Widerstand der NS-Ärzteschaft und Reichsärzteführer Gerhard Wagner, der in Sauerbruch einen „Judenknecht“ sah, durchgesetzt, dass Sauerbruch diesen Preis erhielt. In Konkurrenz zum von Hitler verbannten Nobelpreis brauchten die Nazis prominente deutsche Vertreter für ihren eigenen Wissenschaftspreis. Nun, Sauerbruch hat ihn vor jubelndem Publikum angenommen. Sicherlich spielte neben dem Überraschungseffekt auch seine Eitelkeit eine Rolle. Er war förmlich süchtig nach Anerkennung für seine medizinischen Leistungen.

In der bisherigen Berichterstattung wird immer wieder erklärt, dass Sauerbruch als Vorsitzender des Reichsforschungsrates Menschenversuche in den Konzentrationslagern genehmigt hätte. Haben Ihre Recherchen dies bestätigt?

Nein, absolut nicht. Und das, wo dies doch der Hauptvorwurf der Sauerbruch-Gegner ist. Immer wieder war zu lesen, er habe Menschenversuche genehmigt, befürwortet, unterschrieben, veranlasst usw. Das sind haltlose Spekulationen. Ja, er war ab 1937 Fachspartenleiter für den Bereich Medizin im Reichsforschungsrat, der Gelder für medizinische Forschungsprojekte bereitstellte. Viele Tausende Anträge gingen ein, wurden bewilligt oder nicht. Nachweislich führten drei dieser Forschungsvorhaben später zu grausamen Menschenversuchen in Konzentrationslagern. Jedoch steht davon weder etwas in den Anträgen, noch in den Berichten, noch gibt es irgendeinen Beleg dafür, dass Sauerbruch davon gewusst hat. Auch gibt es keine Unterschriften unter diesen Anträgen – wie oft behauptet wird – was ich nicht verstehe, denn man kann diese im Archiv der Deutschen Forschungsgemeinschaft ganz einfach ansehen. Der einzige Beleg, den wir haben, dass Sauerbruch überhaupt während der Zeit des Dritten Reiches Kenntnis von Menschenversuchen gehabt hat, verortet sich auf einer Fachtagung im Mai 1943. Als Generalarzt der Wehrmacht erhielt Sauerbruch dort Kenntnisse über einen von SS-Arzt Karl Gebhardt angeordneten Menschenversuch (Sulfonamid-Versuche) an zum Tode verurteilten polnischen Partisaninnen, ohne dass ihm die Möglichkeit einer Intervention gegeben war. Auch hier fordern seine Kritiker, er hätte intervenieren oder protestieren müssen, und hier mag sich zeigen, dass der ein oder andere Medizinhistoriker zuwenig Kenntnis über die Strukturen im NS-System hat. Eine Intervention Sauerbruchs zu diesem Zeitpunkt, an dem die SS bereits Tausende hinrichten ließ, die Kritik am System übten, wäre nur noch möglich gewesen, wenn er dafür seinen eigenen Tod und die wahrscheinliche Sippenhaft seine Familie betreffend in Kauf genommen hätte. Und was hätte dies gebracht? Er wäre einen sinnlosen Tod gestorben und hätte nichts an weiteren Gräueltaten verhindern können. Er wäre somit dann natürlich auch nicht mehr in der Lage gewesen, selbstlos allein in den letzten drei Kriegswochen im Bunker unter der zerstörten Charité zusammen mit seinem Team noch 3000 Menschen zu verarzten – Frauen, Kinder, Soldaten beider Seiten. Ich habe manchmal das Gefühl, diese dies verurteilenden Kritiker sehen in Sauerbruch noch den „Halbgott in Weiß“, der politische Wunder hätte vollbringen können. Letztendlich war er allerdings ein kleines Licht im Gegensatz zu der alles beherrschenden NS-Führungsebene.

Sauerbruch hatte auch zum Widerstand gegen das NS-Regime Kontakte, wie war seine Rolle hierin?

Da setzt sich vieles aus verschiedenen Quellen zusammen. Letztendlich war ein großer Teil des Umfeldes von Sauerbruchs antinazistisch eingestellt. Regelrecht schien er Gegner anzuziehen. So war er nicht nur selbst Mitglied in der oppositionellen Mittwochsgesellschaft, sondern zählte auch mindestens drei der Hauptverschwörer des gescheiterten Attentates auf Hitler am 20. Juli 1944 zu seinen besten Freunden. Letztendlich war es auch Sauerbruch, der als sein behandelnder Arzt Claus Schenk Graf von Stauffenberg den späteren Verschwörern vorstellte und ihnen mehrmals sein Haus für konspirative Treffen überließ. Sauerbruchs Sohn Peter war im Widerstand organisiert, ebenso half dabei seine zweite Frau Margot sowie seine Privatsekretärin Maria Fritsch. Fritz Kolbe – der später von den Amerikanern als der wichtigste Spion des Zweiten Weltkrieges genannt wurde – war mit Fritsch liiert und ebenfalls ein Freund Sauerbruchs. Kolbe und Jung nutzten die Sauerbruchsche Klinik als kleines Labor für Spionage. Hier lagerten, sortierten und kopierten sie Geheimdokumente, die Kolbe, der dort angestellt war, aus dem Außenministerium stahl. Kolbe schmuggelte diese dann in die Schweiz und übergab sie dem amerikanischen Geheimdienst. Jung spionierte für die französische Résistance und ließ Kopien von „Geheimen Reichssachen“ nach Paris schmuggeln. Ein weiterer Oberarzt Sauerbruchs – Doktor Wolfgang Wohlgemuth – spionierte zusätzlich vermutlich schon damals für den russischen Geheimdienst. Viele weitere halfen dieser kleinen Widerstandszelle, die aber bisher nicht als eine solche erkannt wurde.

Die vorletzte Frage: Wenn man sich so intensiv mit einer historischen Person beschäftigt, bildet man sich ja auch eine persönliche Meinung. Wie ist das bei Ihnen und Sauerbruch?

Ich habe großen Respekt vor Sauerbruch und seinen Innovationen in der Medizin. Er hat Meilensteine gesetzt. Sein Charakter war sicherlich schwierig. Auf der einen Seite war er großzügig, umsorgend und menschlich, auf der anderen Seite konnte er zu einem wahren Tyrannen im OP oder im Hörsaal mutieren. Machte ein ihm Untergebener Fehler oder störte ein Student in seiner Vorlesung, flippte er regelrecht aus. Überhaupt kennzeichneten ihn Phasen des persönlichen Auf- und Abs. Ich bin sicher, ein Psychiater würde heute eine manische Depression diagnostizieren, wobei jedoch die Manien bei Sauerbruch überwogen. Seine Arbeit allerdings hat nicht darunter gelitten. Bis auf seine letzten Jahre. Ab etwa 1948 laborierte Sauerbruch an einer fortgeschrittenen Zerebralsklerose, und ihm unterliefen medizinische Fehler. Die Krankheit führte auch 1949 zu seinem Ausscheiden als Chirurg an der Charité und zwei Jahre später zu seinem frühen Tod. Wichtig ist, dass man Sauerbruch, so wie auch alle anderen Personen vergangener Zeitgeschichte, in ihrem Kontext, und nicht nach heutigen, moralischen Gesichtspunkten bewertet. So ist der Vorwurf, Sauerbruch sei ein Nationalist gewesen, geradezu absurd. Ja, er war ein Nationalist, ein Deutschnationaler. All dies hatte aber zu seiner Zeit eine völlig andere Bedeutung. Damals war ein Nationalist um die Interessen vornehmlich seines Landes bemüht. Das hieß allerdings nicht, dass er dafür andere Nationen abwertete. Das hat Sauerbruch auch nie getan. Im Gegenteil. Heute verstehen wir darunter etwas völlig anderes, nämlich in der Regel Neonazis. Dies mit dem Verständnis des Begriffes der damaligen Zeit gleichzusetzen, ist nicht seriös. Sauerbruch war kein Nazi, kein Antisemit. Er war Patriot – wie die meisten von denen, die wir heute als Widerstandskämpfer betrachten.

Sie verzeihen mir die letzte Frage, die natürlich nur aus persönlicher Eitelkeit entsteht, aber wenn man schon einmal einen Experten fragen kann, möchte ich dies auch nutzen: Sie haben die Sauerbruch-Serie hier auf meinem Blog gelesen. Habe ich viel Schmarrn geschrieben?

Ganz und gar nicht. Sie kommen ja, auch mit weniger Quellen, zu ganz ähnlichen Ergebnissen wie ich, und setzten überdies noch Aspekte in Sauerbruch kritischer Einstellung gegenüber der Homöopathie respektive zu der von den Nazis befürworteten deutschen Volksheilkunde, die auf Homöopathie setzte. Ich bin froh über jeden, der Beiträge zur Sauerbruchforschung leistet. Ich denke, und ich weiß, dass es noch sehr viel mehr über diesen Mann zu berichten geben wird. Das zeigen alleine die vielen Briefe und Mails, die ich erhalte. Sehr spannend. Menschen schreiben mir, dass sie oder ihre Angehörigen Sauerbruch das Leben zu verdanken haben. Auch die Familie Sauerbruch hat sich bei mir bedankt – auch die hat gelitten unter vielen Verleumdungskampagnen gegenüber Sauerbruch. Das alles bestätigt mich und kann weitere Wissenschaftler inspirieren, ähnlich kritisch zu forschen, wenn sie das Gefühl bekommen, dass hier oder da mal wieder jemand zu Unrecht das Nazi-Etikett angeklebt bekommt.

Beitragsbild: C. Hardinghaus privat
Coverabbildung: eigen

Ein Gedanke zu “Im Gespräch mit Dr. Christian Hardinghaus über Ferdinand Sauerbruch

  1. Das ist wohl heutzutage eine weit verbreitete Haltung: Jemand, der auf einem Gebiet Großartiges leistet, hat gefälligst vollkommen rein und makellos, ohne Fehl und Tadel zu sein, ein moralisches Überwesen. Ist er das das nicht, sind auch nur kleinste Schwächen erkennbar – dann geht es gleich in die gegenteilige Ecke, dann muss er ein verwerfliches Scheusal sein. Vollkommen weiß oder vollkommen schwarz, dazwischen gibt es wohl nichts.

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