Wann ist die Welt eigentlich so laut geworden? Oder war sie vielleicht schon immer so laut? Mir kommt es jedenfalls vor, als würde dieser dreckige Moloch, in dem wir hier unsere Tage fristen, nicht nur stinken, sondern auch immer lauter werden. Angefangen mit den Idioten, denen es nicht mehr reicht, nachts um 3 Uhr mit einem dermaßen lauten utz-utz-utz-Bass an der Ampel zu stehen, dass Omma Krawuttke denkt, es sei ein Erdbeben, weil ihre Zähne so laut im Glas klappern, dass sie selbst ohne Hörgerät davon aufwacht, nein, diese Vollidioten müssen jetzt auch noch mit ihren neuen Auspuffklappen Radau machen, dass man denkt, man sei in einem handelsüblichen Kriegsgebiet im Nahen Osten.
Oder diese Trottel, die immer und überall ihre Maulfürze in ihr Dreckshandy rülpsen müssen. Dabei halten sie das Gerät vor ihre Hackfresse, als wollten sie gerade reinbeißen. Wenn früher so irgendein Trottel an der Straßenecke gestanden hat und mit seiner Klappstulle geredet hat, war er schneller beim Amtsarzt, als er schauen konnte, heute ist das vollkommen normal. Heutzutage könnte Kaspar Hauser wahrscheinlich drei Wochen lang in Nürnberg auf dem Unschlittplatz stehen und keine Sau würde sich um ihn kümmern. Nur ein Gestörter mehr. Was macht das schon?
Auch Twitter wird immer lauter. Hysterischer. Jeder Trottel und jede Trottelin meint, er/sie sei der Mittelpunkt des Universums. Jeder meint, mir mit seinem Kreuzzug auf den Sack gehen zu dürfen. Jeder meint, er kann mir seine Probleme anhängen. Und was besonders lustig ist, diese „Aktivisten“ denken auch noch, sie hätten ein Recht auf Kommunikation. Jeder, an dem sie sich gerade abarbeiten müsse mit ihnen in Dialog treten. Das ist aber nicht so. Egal ob Privatperson, Verein, Verband, Partei, Ministerium oder Regierung. Niemand muss sich Dein Geseier anhören, Du Honk. Und wenn dich jemand blockt, dann hör auf rumzuheulen. Ich verstehe jeden Block. Ich will mir auch nicht das ganze Gesabbel anhören.
Begreifen diese Menschen nicht, dass jeder von uns, wirklich jeder, nur ein bestimmtes Kontingent an Aufmerksamkeit verteilen kann? Dass es sonst einen Buffer overflow im Hirn gibt und das dann platzt und aus den Ohren rausläuft? Und dann bin ich auch nicht mehr empathisch, wenn ich sehe, wie sich irgendwelche grenzdebilen Aushilfsschiffschaukelbremser an ein und demselben Thema aufgeilen und Tag für Tag ihren Hass und ihre Unzufriedenheit mit sich und ihrem Leben an anderen Twitter-Accounts abarbeiten. Haben diese Menschen nichts anderes zu tun, als den ganzen Tag in Social Media zu hocken und ihren Hirnrotz ins Netz zu göbeln. Die immer nur draufhauen auf das Engagement anderer und sich so erhaben vorkommen, weil sie ja das Recht gepachtet und die Weisheit mit Löffeln gefressen haben. Egal, wie lange sich Menschen ehrenamtlich für irgendeine Sache eingesetzt haben, nein, es muss draufgehauen werden, es muss vernichtet werden, bis diejenigen nach ihrer Pfeife tanzen und wenn nicht, dann geht es erst recht rund, dann wird die Nazikeule ausgepackt und von zwei Seiten draufgehauen. Diese armen Würstchen. Die sich hinter ihrer persönlichen Opferkarte verstecken und diese vor sich her tragen wie ein Kreuzzugsbanner nach Jerusalem.
Meine Güte, was regen mich diese Typen auf, die dermaßen einen Stock im Arsch haben, dass es eine Massenpanik in allen Provinzen des Reiches gibt, wenn sie sich den rausziehen. Diese eingebildeten Fatzkes, die sich ach so toll vorkommen, untereinander cerebrales Kreiswichsen betreiben, und denken, ihnen scheint die Sonne aus’n Arsch. Aber, das wusste schon Hans Söllner: „… [die] onanieren geistig, und davon wird man blöd…“
Wisst ihr was? Auf solche Typen ist geschissen. Ein ganz, ganz großer Haufen ist auf die geschissen.
Dem stimme ich vollumfänglich zu!
Okay, gegen die Real-Life-Nervtöter kann man kaum etwas machen.
Gegen Twitter-Idioten aber schon: einfach nicht mehr twittern.
Habe mein Account gelöscht, nachdem Elan Murks anfing, Amok zu managen, und bin seitdem ein etwas zufriedenerer Mensch.