Hurra! Der 300. Artikel ist da!

So. Das ist er nun. Der 300. Artikel, den ich hier auf meinem Blog veröffentliche. Könnt ihr euch das vorstellen? 300 Artikel? Ich so richtig nicht, aber so oft ich nachschaue: die Zahl, die WordPress mir anzeigt, ist immer die gleiche.

300 Artikel. Ich habe keine Ahnung, wie viele Worte oder Buchstaben das sind. Keine Angst, ich will euch jetzt nicht mit ewiger Statistik langweilen, das gibt es wieder zum Blog-Geburtstag.

Als ich dieses Blog 2015 gestartet habe, hätte ich mir so eine Zahl jedenfalls nicht träumen lassen. Damals stand ich noch unter dem Eindruck des Todes meines Vaters. Er war an Krebs erkrankt und daran auch gestorben. Das war schon einige Jahre vor 2015, aber es gab etwas, das mich nie so richtig losgelassen hat.

Wir leben in einer Kleinstadt und da wurde es durch die Buschtrommeln schnell bekannt, dass mein Vater Krebs hatte. Und kaum hatte das die Runde gemacht, tauchten aus allen Ecken Menschen auf, die ihm „gute Ratschläge“ geben wollten. Er solle ja nicht auf die Ärzte hören, hieß es da, oder dass er sich auf keinen Fall auf eine Chemo-Therapie einlassen solle. Er solle doch zum Heilpraktiker/Homöopathen/Wunderheiler oder ähnlichen Scharlatanen gehen, sich mit Mistelextrakt behandeln lassen… oder ähnlichen Mist.

Nun hatten wir das Glück, dass mein Vater als Krankenpfleger alter Schule großes Vertrauen in die evidenzbasierte Medizin hatte, hatte er doch in seinen gut 30 Jahren Berufstätigkeit die wachsenden Behandlungsmöglichkeiten der Medizin miterlebt. Bei manchen Krankheiten, die zu Beginn seiner Ausbildung in den 1960er Jahren noch nicht oder nur eingeschränkt behandelt werden konnten, sah es 10 oder 15 Jahre später ganz anders aus. So vertraute er den Ärzten und auch wenn sein Krebs einer der aggressivsten war, sehr spät entdeckt wurde und schon gestreut hatte, konnten Operationen und Chemo-Therapie ihm noch sechs gute Jahre schenken. Zwei mehr, als die Statistik sagte.

Aber ich habe mir dann vorgestellt, wie das für andere Menschen ist, die in einer solchen Situation stecken und dem Trommelfeuer aus „guten Ratschlägen“ ausgesetzt sind. In der Verzweiflung greift man ja nach jedem Strohhalm. Das gilt nicht nur für Krebs, sondern für viele andere Krankheiten auch.

Seit damals habe ich mich im Internet umgesehen und war entsetzt, was für Scharlatane und Dummschwätzer sich dort tummelten und Menschen Hoffnungen machen, wo es keine gibt. Ich finde es manchmal menschenverachtend, was man anderen Menschen damit antut. Allerdings wusste ich damals nicht genug über die verschiedenen Arten des scheinmedizinischen Unfugs, der da verbreitet wird. Und so begann ich zu lesen, mich zu informieren. Über Homöopathie, Schüßler-Salze, Bach-Blüten, Reiki und was es da noch alles gibt. Alles Dinge, die bei uns in der Familie nie eine Rolle spielten und von denen ich nie etwas gehört hatte.

Und als ich mich gewappnet fühlte, richtete ich diesen kleinen Blog ein. Dank WordPress ist das ja schnell geschehen. Zuerst kamen noch Artikel zu anderen Themen, quasi als Fingerübungen, aber mehr und mehr Aufklärungsartikel kamen dazu. Ich schrieb so vor mich hin, wusste ich doch noch nicht, dass es „da draußen“ noch andere Kämpfer gegen diesen „SchmU“ gab. Und ja, manchmal kam ich mir vor wie Don Quichote, der gegen Windmühlenflügel ankämpfte. Aber dann kam eines Tages eine nette E-Mail von Susanne Aust, die mich auf das kurz zuvor gegründete Informationsnetzwerk Homöopathie aufmerksam machte, und so begann meine Mitarbeit in dieser Arbeitsgruppe. Und darüber bin ich heute noch froh und dankbar, wurden die anderen Mitglieder doch nicht nur Unterstützer, sondern auch Freunde, die ich heute nicht mehr missen möchte.

Natürlich kann man den „Erfolg“ so eines einzelnen Blogs nicht greifen, aber wenn ich mir die Zugriffszahlen ansehe, die mir die Statistik (nein, versprochen ist versprochen, keine Statistik in diesem Artikel!) ausspuckt, dann freue ich mich und hoffe, dass vielleicht der Eine oder Andere darunter ist, dem meine Artikel und die Aufklärung darin helfen konnten.

Ganz besonders stolz bin ich darauf, dass ich seit diesem Jahr eine eigene Kolumne in der Zeitschrift der GWUP „Der Skeptiker“ schreiben darf. Ist das doch eine weitere Möglichkeit, Menschen zu erreichen. Auch auf das neue Erscheinungsbild meines Blogs bin ich sehr stolz. Durch die Zeichnungen des lieben Sankt Johann hat das Blog meiner Meinung nach sehr gewonnen. Auch das Jubiläumsbild ist von ihm und dafür danke ich ihm ganz herzlich! (Übrigens, wenn ihr mehr von seinen tollen Zeichnungen sehen wollt und bei Twitter seid, dann folgt ihm doch: @skt_johann). Apropos Social Media: Ihr erreicht mich mittlerweile auch per Twitter oder über meine Facebook-Seite. Schaut doch mal vorbei, wenn ihr Lust habt!

Ach ja, wo ich schon mal dabei bin, in Erinnerungen zu kramen, kann ich gleich mal eine Frage beantworten, die mir recht häufig gestellt wurde, nämlich die, wie es zum Namen „Onkel Michaels kleine Welt“ gekommen ist.

Nun, der Name des Blogs ist eine Hommage an den italienischen Schriftsteller Giovanni Guareschi. Seine Geschichten erschienen zuerst unter dem Titel „Die kleine Welt des Don Camillo“, und die beschreibt er so: Eine kleine Welt, ein Landstädtchen irgendwo in Norditalien. Im Winter erschauert man unter der Herrschaft des Regens, im Sommer aber schwingt die Sonne ihr strahlendes Zepter, entzündet die Leidenschaften und bringt das Gehirn zum Kochen.

In der kleinen Welt, die er beschreibt, hat man sich zwar zuweilen bis aufs Blut gestritten, aber man konnte sich immer noch zu einem Grappa oder einem Gläschen Lambrusco zusammensetzen, und in Notzeiten wurde eh zusammengehalten. Vielleicht bin ich schon wieder ein Träumer, aber so ein Miteinander wünsche ich mir.

Zum Schluss noch ein dickes Dankeschön an alle, die mich in meiner Arbeit unterstützt haben, an alle, die meine Artikel geteilt oder retweeted haben, an meine lieben Freunde im INH, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite standen und ein herzlicher Dank an alle meine Gastautoren, die einen Artikel begeisteuert haben. Ehrlich Leute, ich weiß, was ihr alles um die Ohren habt und ich bin wirklich dankbar, dass ihr trotzdem die Zeit gefunden habt, hier etwas beizusteuern!

So, jetzt aber zurück an den Schreibtisch, die Recherche wartet nicht und ihr wollt ja wieder was interessantes hier lesen.

Ach ja, eine Jubiläumsverlosung gibt es auch, aber da bekommt ihr die Details im Artikel Nr. 301!

4 Gedanken zu “Hurra! Der 300. Artikel ist da!

  1. Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum! Ich bin einer der (vermutlich) vielen stillen Mitleser, aber ich will diese Gelegenheit nutzen dir für deine Arbeit und Mühe zu danken. Gerade wenn man in einer esoterisch stark durchdrungenen Gegend Deutschlands lebt (hier gibt es mehr niedergelassene Ärzte mit Zauberzusatzausbildung als ohne) ist eine Seite wie deine eine willkommene Stütze im Alltag, und sei es nur um sich daran zu erinnern dass es noch anständige Leute gibt..

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.